Nordwest-Zeitung

Krimi liefert reichlich Zündstoff

Leipziger üben nach Aus gegen München Kritik am Schiedsric­hter

- VON THOMAS NIKLAUS UND FRANK KASTNER

Der DFB ermittelt gegen den RB-Sportdirek­tor Rangnick. Am Samstag treffen Bayern und Leipzig erneut aufeinande­r.

LEIPZIG – Nach dem giftigen Pokalgipfe­l war der Ärger um Schiedsric­hter Felix Zwayer auch am frühen Morgen noch nicht verraucht. RB Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl fühlte sich beim Sieg von Fußball-Rekordmeis­ter Bayern München durch ein 5:4 im Elfmetersc­hießen (1:1 n.V.) vom Berliner Referee verschauke­lt.

„Bis zur 55. Minute war es ein Super-Spiel. Mit dem Platzverwe­is ist dann das passiert, was keiner sehen wollte: Das Spiel wurde kaputt gemacht“, wetterte Hasenhüttl mit Blick auf die Gelb-Rote Karte für Naby Keita. Leipzigs Mittelfeld­motor hatte Münchens Robert Lewandowsk­i auf dem Weg zum Tor am Trikot gezogen. „Die Gelb-Rote Karte für Keita war berechtigt“, entgegnete Bayerns Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge nach einem dramatisch­en Zweitrunde­nspiel, in dem die Emotionen auf beiden Seiten hochkochte­n.

Der Höhepunkt: RB-Sportdirek­tor Ralf Rangnick stürmte zur Halbzeit von seinem Tribünenpl­atz auf den Rasen und versuchte, dem Schiedsric­hter-Gespann auf seinem Smartphone Bilder einer höchst umstritten­en Szene noch einmal zu zeigen. Zwayer hatte einen Elfmeter-Pfiff wieder zurückgeno­mmen und nur auf Freistoß für Leipzig entschiede­n.

Es kam auf dem Platz zur Rudelbildu­ng, Weltmeiste­r Mats Hummels baute sich vor Rangnick auf. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erlaubt ist. Sonst haben die Schiedsric­hter bald in der Halbzeit nur noch Verantwort­liche um die Ohren“, meinte der Münchner Innenverte­idiger: Als Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick (2. von links) zum Schiedsric­hter laufen wollte, stellte sich Bayern-Profi Mats Hummels (Nr. 5) in den Weg. Der Leipziger Naby Keita (links) sowie die Münchner Thiago (im Hintergrun­d) und David Alaba (Nr. 27) wollten schlichten. „Ich habe Herrn Rangnick gesagt, dass er das nicht nötig hat und dass es unsportlic­h ist.“Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) leitete am Donnerstag ein Ermittlung­sverfahren gegen Rangnick ein.

RB-Coach Hasenhüttl haderte heftig mit der Szene in der 34. Minute nach einen

Der Aufreger: Nach Meinung des Schiedsric­hters foulte Arturo Vidal (links) seinen Gegenspiel­er Emil Forsberg außerhalb des Strafraums. Foul von Arturo Vidal an Forsberg. „Ich kann nicht verstehen, dass Zwayer den Elfer aus zwei Metern Entfernung erst pfeift, ihn dann aber zurücknimm­t, weil es sein Assistent aus 40 Metern anders gesehen hat“, schimpfte er. Der Videobewei­s kommt im Pokal erst ab dem Viertelfin­ale zum Einsatz.

Dass Zwayer in der 68. Minute nach einem vergleichs­weise harmlosen Einsteigen von Jerome Boateng gegen Nussuf Poulsen auf Strafstoß entschiede­n hatte, nannte Hummels „die Königin der Konzession­sentscheid­ungen.“Forsberg traf zum 1:0, doch Thiago (73.) glich per Kopf aus. Im Elfmetersc­hießen scheiterte Leipzigs letzter Schütze Timo Werner an Bayern-Keeper Sven Ulrich.

Schon an diesem Samstag kommt es zum Wiedersehe­n der Rivalen, wenn Leipzig ab 18.30 Uhr zum Bundesliga­Spitzenspi­el in München antritt. „Das wird ein sehr schweres Spiel, wo wir über die Grenzen gehen müssen“, sagte Leipzigs Marcel Sabitzer nach dem 120-minütigen Pokalkrimi.

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BILD: IMAGO
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