Mon komischen Vögeln und Film(p)reisen
Inklusive Tragikkomödie in Oldenburg gedreht – An diesem Freitag Weltpremiere auf Festival in Hof
Mitarbeiter der Gemeinnützigen Werkstätten spielen Hauptrollen und sind in Bayern dabei. Regie führte Schauspieler Eike Weinreich in seiner Heimatstadt.
OLDENBURG/HOF – DieJ komischen Vögeln“heißt der Film, der an diesem Freitag im Scala-Kino in Hof Weltpremiere feiert. Von manchen wird er bei den vielbeachteten Filmfesttagen dort schon als preiswürdig gehandelt, mindestens aber als Lieblingsfilm des Publikums. Eine Gruppe aus Oldenburg sitzt besonders aufgeregt im Publikum, denn die Mitarbeiter aus den Gemeinnützigen Werkstätten an der Rennplatzstraße spielen Hauptrollen in der Tragikomödie, die im August 2016 in Oldenburg unter der Regie von Eike Weinreich gedreht worden war und von „Heimathafen-Film“produziert wurde.
Am Donnerstagmorgen schon war die Gruppe mit acht Schauspielern Richtung Süden gestartet. „Die Gemeinnützigen Werkstätten haben gern dazu beigetragen, dass dieser außergewöhnliche Film entstanden ist“, sagt Geschäftsführer Gerhard Wessels. „Bei den Dreharbeiten herrschte ein tolles Miteinander zwischen den Schauspielern und Beschäftigten. Nun Am Donnerstagfrüh startete eine Reisegruppe der Gemeinnützigen Werkstätten ins bayrische Hof, wo der Film „Unter komischen Vögeln“bei den Filmfestspielen uraufgeführt wird. Viele waren als Schauspieler dabei.
freuen wir uns sehr über das tolle Ergebnis und die Aufnahme des Spielfilms ins Programm der Hofer Filmfestspiele.“
Dass die Geschichte über das aus dem Ruder laufende Leben des 43-jährigen Jockel (Jürgen Sarkiss) ausgerechnet in Oldenburg gedreht wurde, kommt nicht von ungefähr. Regisseur Eike Weinreich kennt sich in den Gemeinnützigen Werkstätten gut aus, schließlich hat der Schauspieler vor 14 Jahren seinen Zivildienst
dort geleistet.
Da hatte er noch keinen Grimme-Preis für den Film „Neue Vahr Süd“(Regie: Hermine Huntgeburth) bekommen, sondern gerade sein Abitur am Neuen Gymnasium gemacht. Schon damals träumte er davon, hier zu drehen. Ehe dieser Traum wahr werden sollte, studierte er Schauspiel in Leipzig und stand am Staatsschauspiel Dresden in Uwe Telkamps „Der Turm“auf der Bühne. Hauptdarsteller Jockel kommt
jedoch nicht als Zivildienstleistender und „Bufti“in die Werkstätten, sondern wird nach einer Straftat zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert.
Da er Musiker ist, bekommt er die Aufgabe und Bewährungschance, dort mit den gehandicapten Menschen einen Chor aufzubauen. Zunächst kann er mit den Menschen, die er dort trifft, nur wenig anfangen. Noch ist er in Selbstmitleid versunken und gibt nur seiner Familie und seinen Freunden die Schuld
an seinen Lebensumständen. Doch nach und nach gelingt es den Sängern und dem Chorleiter, bei diesem gemeinsamen Projekt Zugang zueinander zu finden. Einstudiert werden soll ausgerechnet Schuberts „Winterreise“.
Die Oldenburger Protagonisten hoffen auf viel Applaus im bayrischen Hof. Gewünscht hatten sie sich, den inklusiven Film auch beim Oldenburger Filmfest vorzuführen. Vielleicht klappt das dann ja 2018.