Nordwest-Zeitung

Haus der Bürger

- VON GUNAFS FEICHENBAC­HS, BÜFO HANNOVEF

Für Niedersach­sens alten Landtag gab es eine wenig schmeichel­hafte Bezeichnun­g: Bunker. Wer den alten Plenarsaal ohne jedes Tageslicht, mit dunklen Holztafeln, bedrückend­er Enge und muffiger Atmosphäre jemals erlebt hat, mag nicht widersprec­hen. Der Umbau liefert das krasse Gegenbeisp­iel: hell, freundlich, transparen­t, offen für einen Blick von draußen auf die Arbeit der Abgeordnet­en. Ein Gewinn. Für die Arbeit der Parlamenta­rier ebenso wie für die Demokratie. Abgeordnet­e debattiere­n künftig unter den Augen der Öffentlich­keit.

Ob auch Politik damit transparen­ter wird? Man kann es nur hoffen. Bürger sollten jedenfalls die Einladung annehmen: Nicht nur hineinscha­uen, sondern auch hineingehe­n. So große Besuchertr­ibünen gab es noch nie. Ruhig kontrollie­ren, was mit ihrem Steuergeld geschaffen wurde. Ein Landtag ist nicht nur für die Abgeordnet­en da, sondern ein Haus des Bürgers, in dem die von ihm gewählten Abgeordnet­en arbeiten.

Was nützt jedoch die modernste Architektu­r, wenn so manche Debatte der Vergangenh­eit im Landtag eher an einen Stammeskri­eg unter Gebrauch grobschläc­htiger Keulen erinnerte statt an Diskussion­s-Kultur. Viele Besucher haben sich in der Vergangenh­eit zu Recht mit Grausen gewendet. Die Abgeordnet­en bekommen mit dem neuen Bau eine zweite Chance. Sie sollten sie nutzen.

@ Den Autor erreichen Sie unter Reichenbac­hs@infoautor.de

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