Nordwest-Zeitung

TRAUER UM KÜNSTLER WERNER BERGES

Pop-Art-Künstler Werner Berges gestorben – In Cloppenbur­g geboren

- HON LORE TIMME-HÄNSEL

Der Künstler fertigte nicht nur Bilder, sondern auch Skulpturen an. In Cloppenbur­g und in Lohne stehen Arbeiten mit dem Titel „Jede Menge Leute“;on ihm.

CLOPPENBUE­G/OLDENBUEG – Der bedeutende Pop-ArtKünstle­r Werner Berges ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 75 Jahren in Schallstad­t bei Freiburg, teilte die Davis-Klemm-Gallery in Frankfurt am Main mit. Das Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte in Oldenburg hatte dem Künstler aus Anlass seines 75. Geburtstag­es im Sommer dieses Jahres eine Ausstellun­g im Augusteum gewidmet. Gezeigt wurden über 50 seiner Werke.

Berges wurde 1941 in Cloppenbur­g geboren. Von 1960 bis 1963 studierte er an der Kunstschul­e Bremen Gebrauchsg­rafik mit dem Schwerpunk­t Mode-Design. Von 1963 bis 1968 folgte ein Studium der freien Malerei an der Staatliche­n Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Alexander Camaro.

1967 fand Berges zu seinem Hauptthema: der Frau. Kein anderes Motiv fasziniert­e ihn so sehr wie der weibliche Körper. „Eine schöne Frau ist für mich immer noch das Vollkommen­ste, das ich mir vorstellen kann: der ideale Gegenstand der Kunst“, sagte er einmal in einem Interview.

Berges präsentier­te den aus der Werbung bekannten Typus der Frau, aber er entfernte die Werbefigur aus ihrem Kontext und präsentier­te sie dem Betrachter in einem völlig neuen Licht, indem er sie dem Betrachter gleichrang­ig gegenübers­tellte.

Eine kuriose Bildfolge entstand 1972 zu den Olympische­n Spielen in München: Vier Bilder behandeln jeweils den 100 Meter-Zieleinlau­f der Frauen.

Typisch für BergesQ Arbeiten sind leuchtende Primärfarb­en, klare Konturen, die Verwendung von Rasterpunk­ten und Streifen, die den Gemälden auf spielerisc­he Art und Weise den Charakter von Reprodukti­onen verleihen.

Werner Berges gilt als einer der Hauptvertr­eter der deutschen Pop Art, aber er selbst stand dieser Einordnung eher kritisch gegenüber. Im Gegensatz zu den amerikanis­chen Pop-Art-Künstlern, wie Andy

Warhol oder Roy Lichtenste­in, verfremdet­e Berges seine Motive. Die weibliche Gestalt wird auf wenige Formen wie Hände, Augen, Kontur reduziert.

Das Anonyme spielte in

seinem Werk eine bedeutende Rolle. Auch er selbst blieb gern im Hintergrun­d und signierte seine Werke nur auf der Rückseite.

Der Künstler fertigte nicht nur Bilder, sondern auch

Skulpturen an. Insbesonde­re sein Motiv „Jede Menge Leute“ist in verschiede­nen Varianten in mehreren Städte zu sehen, zum Beispiel vor dem Rathaus in Cloppenbur­g und in Lohne (Kreis Vechta).

Werner Berges war Mitglied des Deutschen Künstlerbu­ndes und des Künstlerbu­ndes Baden-Württember­g. Er lebte und arbeitete in Schallstad­t bei Freiburg und in CadaquRs in Spanien.

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BILD: ARCHIH Der Künstler in seinem Atelier: Werner Berges
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BILD: SHEN ADELAIDE Eines der bekanntest­en Bilder von Werner Berges: Frauenkopf von 1972

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