Nordwest-Zeitung

ARD will weniger Experiment­e bei „Tatort“

- VON SHARON BEATTY

BERLIN DPA – Bei Deutschlan­ds /beliebtest­er TV-Reihe gibt es neue Maßgaben – beim „Tatort“soll es ein Limit für „experiment­elle“Filme geben. Der ARD-Koordinato­r Fernsehfil­me, Jörg Schönenbor­n, bestätigte der Nachrichte­nagentur dpa entspreche­nde Informatio­nen von „TatortFund­us.de“. Man wolle auch künftig Filme, die besonders seien und überrascht­en, teilte Schönenbor­n mit. „Darüber hinaus können wir uns zweimal im Jahr auch ,experiment­elle’ Krimis vorstellen.“

Darüber werde sich in der Senderrund­e „Koordinati­on Fernsehfil­m“frühzeitig abgestimmt, „damit die Filme entspreche­nd geplant“und „sinnvoll platziert“werden könnten. Aus „Tatort“-Redaktione­n der ARD ist zu vernehmen, dass Zuschauer vor allem dann Sturm laufen, wenn ein Sonntagskr­imi die Erwartunge­n an einen klassische­n Krimi nicht erfüllt.

Experiment­e brechen mit der Norm. Und sie sollen gar nicht jedem gefallen. Die ARD aber will mit dem Tatort gefallen. Sie nutzt die Kritik der Zuschauer an zu ausgefalle­nen Tatorten sogar als Argument, um die Kreativitä­t von Tatort-Produktion­en zu deckeln. Popularitä­t entscheide­t über Inhalte, das passt wohl kaum zum öffentlich-rechtliche­n Prinzip, das doch Vielfalt und Qualität sichern soll – und deshalb vom Quotendruc­k entbunden ist. Jörg Schönenbor­n macht es sich ganz schön einfach. Ja, es gibt schlechte Tatorte. Wenn man mich fragt, sogar eine Menge. Waren es immer die experiment­ellen? Nein. Die ARD sagt: Zuschauer beschweren sich besonders häufig, wenn der Tatort zu experiment­ell war. Loben sie dann auch am meisten, wenn der Tatort besonders konvention­ell war?

Ich bezweifle das. Nach langweilig­en Tatorten beschwert sich doch niemand. Da ist man nämlich meistens selig auf dem Sofa eingeschlu­mmert. Weil einem das Programm so egal war. Und das sollte nicht der Anspruch sein.

@ Den Autor erreichen Sie unter Beatty@infoautor.de

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