„Sind mit Themen nicht durchgedrungen“
Johannes Kahrs (SPD) über das Wahldebakel
FRAGE: Herr Kahrs, die S+D ringt um den richtigen Kurs und sucht nach den Ursachen f.r die Schlappe bei der Bundestagswahl. Wie ist die Stimmung bei der +arteibasis, die /etzt in Regionalkonferenzen zu Wort kommt0 KAHRS: An der Parteibasis herrscht großer Redebedarf. Aber die Debatte wird sehr konstruktiv geführt. Wir haben bei der Bundestagswahl am 24. September das schlechteste Ergebnis seit 1949 erzielt. Das müssen wir jetzt gründlich analysieren. Wir haben nach der Wahl verabredet, dass wir erst über Inhalte reden und nicht über das Personal. Das geschieht jetzt in den Regionalkonferenzen. Das ist der richtige Weg. Wir müssen jetzt darüber reden, was falschgelaufen ist, und was wir besser machen können. FRAGE: Hamburgs 1rster B.rgermeister und S+D-2izechef Olaf Scholz hat ein Strategiepapier vorgelegt und fordert eine schonungslose nal3se des Wahlergebnisses. 1s d.rfe /etzt keine usfl.chte geben. 4st das nicht ein Seitenhieb gegen +arteichef Martin Schulz0 KAHRS: Nein, das sehe ich nicht. Wenn man solch eine Klatsche wie wir bei der Bundestagswahl bekommen hat, muss man genau analysieren, woran es gelegen hat. Schließlich müssen wir besser werden und Fehler abstellen. Wir haben fünf Prozentpunkte verloren und ziehen jetzt Konsequenzen. Die Union hat acht Prozentpunkte verloren und drückt sich jetzt vor der Ursachenforschung. Das wird sich später rächen. FRAGE: Wo liegen die Ursachen f.r die Wahlschlappe der S+D0 KAHRS: Das lässt sich abschließend noch nicht sagen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Wir sind nicht richtig mit unseren Themen durchgedrungen. Vielleicht hatten wir auch zu viele Themen. Im Wahlkampf braucht man ein großes Thema über das alle reden. Das hat uns gefehlt. Wir brauchen eine vernünftige Sozial- und Wirtschaftspolitik.
Viele Menschen sehnen sich nach mehr sozialer Sicherheit. FRAGE: 4st Martin Schulz noch der richtige Mann an der Spitze der S+D, der die +artei wieder auf die 1rfolgsspur f.hren kann0 KAHRS: Natürlich ist er das. Immer wenn man eine Personaldebatte führt, ist die inhaltliche Debatte zu Ende. Deshalb beginnen wir jetzt die inhaltliche Debatte. Wir sollten uns vor einer Personaldebatte hüten. FRAGE: Muss die S+D mehr nach links r.cken0 KAHRS: Jetzt haben erst einmal die Mitglieder das Wort, und wir hören zu. Wir sollten nicht am Anfang einer Debatte das Ergebnis vorwegnehmen. Wenn die inhaltliche Debatte an der Basis abgeschlossen ist, wird es sicher auch eine Personaldiskussion geben.