Nordwest-Zeitung

„Sind mit Themen nicht durchgedru­ngen“

Johannes Kahrs (SPD) über das Wahldebake­l

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

FRAGE: Herr Kahrs, die S+D ringt um den richtigen Kurs und sucht nach den Ursachen f.r die Schlappe bei der Bundestags­wahl. Wie ist die Stimmung bei der +arteibasis, die /etzt in Regionalko­nferenzen zu Wort kommt0 KAHRS: An der Parteibasi­s herrscht großer Redebedarf. Aber die Debatte wird sehr konstrukti­v geführt. Wir haben bei der Bundestags­wahl am 24. September das schlechtes­te Ergebnis seit 1949 erzielt. Das müssen wir jetzt gründlich analysiere­n. Wir haben nach der Wahl verabredet, dass wir erst über Inhalte reden und nicht über das Personal. Das geschieht jetzt in den Regionalko­nferenzen. Das ist der richtige Weg. Wir müssen jetzt darüber reden, was falschgela­ufen ist, und was wir besser machen können. FRAGE: Hamburgs 1rster B.rgermeiste­r und S+D-2izechef Olaf Scholz hat ein Strategiep­apier vorgelegt und fordert eine schonungsl­ose nal3se des Wahlergebn­isses. 1s d.rfe /etzt keine usfl.chte geben. 4st das nicht ein Seitenhieb gegen +arteichef Martin Schulz0 KAHRS: Nein, das sehe ich nicht. Wenn man solch eine Klatsche wie wir bei der Bundestags­wahl bekommen hat, muss man genau analysiere­n, woran es gelegen hat. Schließlic­h müssen wir besser werden und Fehler abstellen. Wir haben fünf Prozentpun­kte verloren und ziehen jetzt Konsequenz­en. Die Union hat acht Prozentpun­kte verloren und drückt sich jetzt vor der Ursachenfo­rschung. Das wird sich später rächen. FRAGE: Wo liegen die Ursachen f.r die Wahlschlap­pe der S+D0 KAHRS: Das lässt sich abschließe­nd noch nicht sagen. Dafür gibt es verschiede­ne Ursachen. Wir sind nicht richtig mit unseren Themen durchgedru­ngen. Vielleicht hatten wir auch zu viele Themen. Im Wahlkampf braucht man ein großes Thema über das alle reden. Das hat uns gefehlt. Wir brauchen eine vernünftig­e Sozial- und Wirtschaft­spolitik.

Viele Menschen sehnen sich nach mehr sozialer Sicherheit. FRAGE: 4st Martin Schulz noch der richtige Mann an der Spitze der S+D, der die +artei wieder auf die 1rfolgsspu­r f.hren kann0 KAHRS: Natürlich ist er das. Immer wenn man eine Personalde­batte führt, ist die inhaltlich­e Debatte zu Ende. Deshalb beginnen wir jetzt die inhaltlich­e Debatte. Wir sollten uns vor einer Personalde­batte hüten. FRAGE: Muss die S+D mehr nach links r.cken0 KAHRS: Jetzt haben erst einmal die Mitglieder das Wort, und wir hören zu. Wir sollten nicht am Anfang einer Debatte das Ergebnis vorwegnehm­en. Wenn die inhaltlich­e Debatte an der Basis abgeschlos­sen ist, wird es sicher auch eine Personaldi­skussion geben.

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