Prozess um mutmaßlichen Rachemord beginnt
Zwei j)nge Albaner müssen sich ab diesem Donnerstag =or Gericht in >erden =erantworten
VISSELHÖVEDE/DPA – Es war wie eine öffentliche Hinrichtung mitten auf einer Straße in Deutschland: In der niedersächsischen Kleinstadt Visselhövede schossen Anfang des Jahres zwei Männer von einem Motorrad aus mehrmals auf einen Albaner. Er starb vier Tage später im Krankenhaus. Ein Geschoss durchschlug außerdem die Scheibe des Lehrerzimmers einer nahe gelegenen Grundschule, verletzte dort aber niemanden.
Nun müssen sich ein 23und ein 24-Jähriger Mann aus Albanien von Donnerstag, 2.
November, an wegen Mordes vor dem Landgericht in Verden verantworten. Ihr Motiv für die Tat soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Blutrache gewesen sein. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Die beiden Verdächtigen sollen dem 46-Jährigen, der zu Fuß unterwegs war, am Vormittag des 9. Januars auf einem Motorrad entgegen gefahren sein. Als sie ihn erreichten, bremste der Fahrer der Anklage zufolge ab, der andere Mann schoss zwölf Mal. Zwei Kugeln erwischten den 46-Jährigen am Kopf.
Der Getötete hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor etwa sechs Jahren ein Familienmitglied der Angeklagten in Albanien getötet. Dafür war er in Albanien auch verurteilt worden. Wegen guter Führung kam er vorzeitig aus dem Gefängnis. Anschließend flüchtete 46-Jährige mit seiner Familie nach Deutschland, denn die Familie des Opfers hatte Blutrache geschworen und das Leben von drei Familienangehörigen des Täters gefordert.