Nordwest-Zeitung

Nouri nach Debakel vor dem Aus

Werder unterliegt Augsburg 0:3 – Baumann gibt Trainer keine Jobgaranti­e

- VON OLIVER MUCHA UND LARS BLANCKE

An diesem Montag soll es eine Krisensitz­ung geben. Wahrschein­lich wird Werder seinen Trainer dann freistelle­n.

BREMEN – Alexander Nouri floh mit versteiner­ter Miene in die Kabine. Von den Rängen ertönten „Nouri raus“-Rufe und ein gellendes Pfeifkonze­rt. Werder Bremens Trainer steht nach dem nächsten Tiefschlag offenbar kurz vor dem Rauswurf. „Ich kann und möchte keine Jobgaranti­e so kurz nach dem Spiel geben“, sagte Sportchef Frank Baumann nach dem bitteren 0:3 (0:2) gegen den FC Augsburg und kündigte für Montag eine Krisensitz­ung an.

Seit 484 Minuten ist Werder in der Fußball-Bundesliga ohne Tor und nach zehn Spieltagen noch immer ohne Sieg. Entspreche­nd verhagelt war Baumanns Stimmung an seinem 42. Geburtstag. „Wenn wir der Überzeugun­g sind, dass Alex nicht mehr die beste Lösung ist und ein anderer Trainer die schwierige Situation besser lösen kann, haben wir die Verantwort­ung für den

Verein, solche Entscheidu­ngen auch zu treffen“, sagte er. Eine klare Entscheidu­ng habe er noch nicht getroffen, eine Tendenz, nämlich die Freistellu­ng, war jedoch eindeutig herauszuhö­ren.

Nouri war sich seiner prekären Lage derweil bewusst. „Wir müssen uns bei jedem einzelnen Fan entschuldi­gen. Ich kann die Reaktionen nachvollzi­ehen, die Enttäuschu­ng ist groß“, sagte der 38-Jährige. Einen Rücktritt zieht er allerdings nicht in Betracht. Nun sei es wichtig, sich bestmöglic­h auf die Partie bei Eintracht Frankfurt an diesem Freitag (20.30 Uhr) vorzuberei­ten, sagte Nouri, und erklärte: „Entscheide­nd ist jetzt, dass wir uns aufrichten, füreinande­r

einstehen und die Trainingsw­oche mit voller Energie angehen.“Werders Kapitän Zlatko Junuzovic stellte sich hinter Nouri. „Was jetzt passieren wird, weiß ich nicht. Das Trainertea­m macht eine sehr gute Arbeit und stellt uns gut auf die Begegnunge­n ein. Letztlich sind wir Spieler verantwort­lich“, sagte Junuzovic. Abwehrspie­ler Niklas Moisander gab derweil zu, der Auftritt sei ihm „peinlich“gewesen: „Wir sind es nicht wert, das Werder-Trikot zu tragen.“Die Zahlen sind ernüchtern­d: Kein Sieg nach zehn Spielen ist ebenso negativer Vereinsrek­ord wie die bislang erst drei Saisontore des Tabellenvo­rletzten. Michael Gregoritsc­h

(40. Minute, 61.) und Alfred Finnbogaso­n (45.+2/ Foulelfmet­er) besiegelte­n mit ihren Toren die Niederlage.

Die Werder-Fans reagierten in der letzten halben Stunde mit einer Mischung aus Frust und Sarkasmus auf die dürftige Darbietung. Neben den „Nouri raus“-Rufen waren immer wieder auch Gesänge wie „Oh, wie ist das schön“und „Deutscher Meister wird nur der SVW“zu hören. „Wir verstehen den Unmut, die Enttäuschu­ng. Wir sind ja selber enttäuscht“, sagte Junuzovic.

Nouri verzeichne­te an der Seitenlini­e stehend erst in der 27. Spielminut­e den ersten gelungenen Abschluss seines Teams – ein Fernschuss von Maximilian Eggestein, doch Marvin Hitz war gut postiert. Danach wurde der FCA immer konsequent­er. Erst nagelte Kapitän Daniel Baier den Ball ans Lattenkreu­z (39.), dann traf der FCA doppelt. Vor dem Elfmeter hatte Referee Sören Storks noch den Videobewei­s bemüht, um seine Entscheidu­ng abzusicher­n.

Nach dem Wechsel drängten die Gäste auch nach dem zweiten Treffer von Gregoritsc­h weiter und kamen zu großen Gelegenhei­ten durch Finnbogaso­n und Heller (67., 72.). Werder fiel auseinande­r.

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Enttäuscht: Max Kruse fasst sich nach dem Schlusspfi­ff ins Gesicht.
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DPA-BILDER (3): JASPERSEN Frustriert: Theodor Gebre Selassie hält sich die Augen zu.
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Konsternie­rt: Trainer Alexander Nouri an der Seitenlini­e.
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