Nouri nach Debakel vor dem Aus
Werder unterliegt Augsburg 0:3 – Baumann gibt Trainer keine Jobgarantie
An diesem Montag soll es eine Krisensitzung geben. Wahrscheinlich wird Werder seinen Trainer dann freistellen.
BREMEN – Alexander Nouri floh mit versteinerter Miene in die Kabine. Von den Rängen ertönten „Nouri raus“-Rufe und ein gellendes Pfeifkonzert. Werder Bremens Trainer steht nach dem nächsten Tiefschlag offenbar kurz vor dem Rauswurf. „Ich kann und möchte keine Jobgarantie so kurz nach dem Spiel geben“, sagte Sportchef Frank Baumann nach dem bitteren 0:3 (0:2) gegen den FC Augsburg und kündigte für Montag eine Krisensitzung an.
Seit 484 Minuten ist Werder in der Fußball-Bundesliga ohne Tor und nach zehn Spieltagen noch immer ohne Sieg. Entsprechend verhagelt war Baumanns Stimmung an seinem 42. Geburtstag. „Wenn wir der Überzeugung sind, dass Alex nicht mehr die beste Lösung ist und ein anderer Trainer die schwierige Situation besser lösen kann, haben wir die Verantwortung für den
Verein, solche Entscheidungen auch zu treffen“, sagte er. Eine klare Entscheidung habe er noch nicht getroffen, eine Tendenz, nämlich die Freistellung, war jedoch eindeutig herauszuhören.
Nouri war sich seiner prekären Lage derweil bewusst. „Wir müssen uns bei jedem einzelnen Fan entschuldigen. Ich kann die Reaktionen nachvollziehen, die Enttäuschung ist groß“, sagte der 38-Jährige. Einen Rücktritt zieht er allerdings nicht in Betracht. Nun sei es wichtig, sich bestmöglich auf die Partie bei Eintracht Frankfurt an diesem Freitag (20.30 Uhr) vorzubereiten, sagte Nouri, und erklärte: „Entscheidend ist jetzt, dass wir uns aufrichten, füreinander
einstehen und die Trainingswoche mit voller Energie angehen.“Werders Kapitän Zlatko Junuzovic stellte sich hinter Nouri. „Was jetzt passieren wird, weiß ich nicht. Das Trainerteam macht eine sehr gute Arbeit und stellt uns gut auf die Begegnungen ein. Letztlich sind wir Spieler verantwortlich“, sagte Junuzovic. Abwehrspieler Niklas Moisander gab derweil zu, der Auftritt sei ihm „peinlich“gewesen: „Wir sind es nicht wert, das Werder-Trikot zu tragen.“Die Zahlen sind ernüchternd: Kein Sieg nach zehn Spielen ist ebenso negativer Vereinsrekord wie die bislang erst drei Saisontore des Tabellenvorletzten. Michael Gregoritsch
(40. Minute, 61.) und Alfred Finnbogason (45.+2/ Foulelfmeter) besiegelten mit ihren Toren die Niederlage.
Die Werder-Fans reagierten in der letzten halben Stunde mit einer Mischung aus Frust und Sarkasmus auf die dürftige Darbietung. Neben den „Nouri raus“-Rufen waren immer wieder auch Gesänge wie „Oh, wie ist das schön“und „Deutscher Meister wird nur der SVW“zu hören. „Wir verstehen den Unmut, die Enttäuschung. Wir sind ja selber enttäuscht“, sagte Junuzovic.
Nouri verzeichnete an der Seitenlinie stehend erst in der 27. Spielminute den ersten gelungenen Abschluss seines Teams – ein Fernschuss von Maximilian Eggestein, doch Marvin Hitz war gut postiert. Danach wurde der FCA immer konsequenter. Erst nagelte Kapitän Daniel Baier den Ball ans Lattenkreuz (39.), dann traf der FCA doppelt. Vor dem Elfmeter hatte Referee Sören Storks noch den Videobeweis bemüht, um seine Entscheidung abzusichern.
Nach dem Wechsel drängten die Gäste auch nach dem zweiten Treffer von Gregoritsch weiter und kamen zu großen Gelegenheiten durch Finnbogason und Heller (67., 72.). Werder fiel auseinander.