Gisdol kündigt strengere Gangart an
HSV macht beim 1:2 in Berlin zu viele leichte Fehler – Ar4 überzeugt
BERLIN – Markus Gisdol blickte finster drein und erklärte die Schonzeit endgültig für beendet. Verbindlich und unmissverständlich rechnete der Trainer des Hamburger SV nach der Fortsetzung der Pleitenserie beim 1:2 (0:1) bei Hertha BSC mit seiner Mannschaft ab. Sein Szenario ist düster. „Wenn wir mit dieser Nachlässigkeit spielen, werden wir keine Punkte holen“, sagte Gisdol und schob nach: „Das ist Fakt!“
Die Entstehung der Gegentore durch U-21-Europameister Niklas Stark (17. Minute) und Karim Rekik (49.) nach Eckbällen ärgerte Gisdol maßlos. „Die Standardsituationen waren ganz klar besprochen“, erklärte der 48-Jährige, der mit ansehen musste, wie die
Zuteilung in den entscheidenden Situationen dennoch nicht stimmte: „Wenn wir dann zwei solche Tore herschenken, hast du es auch nicht verdient, etwas mitzunehmen.“
Gisdol sprach ruhig und überlegt, er hielt keine hitzige Wutrede. Dennoch fehlte es nicht an Deutlichkeit. Seine Geduld, so scheint es, ist am Ende. Er habe vieles probiert und versucht, Probleme sachlich anzusprechen, erklärte Gisdol. „Es gibt aber auch andere Wege, die du als Trainer gehen kannst. Es ist vielleicht an der Zeit, strengere Maßstäbe anzusetzen.“
Der Frust nach der siebten Niederlage aus den vergangenen acht Spielen, in denen das Team nur drei Tore erzielte, saß tief. Mit zwei Siegen war der HSV glänzend in die Spielzeit gestartet, inzwischen ist die nächste Krisen-Saison längst Realität.
In ihrem arger waren Mannschaft und Trainer vereint. „Es ist brutal, wenn du durch zwei Standards das Spiel verlierst. Es ist extrem bitter und kotzt an, dass man wieder nach Hause gurkt und keine Punkte mitgenommen hat“, sagte Dennis Diekmeier.
Einer der wenigen HSVLichtblicke an einem schwarzen Tag war JannFiete Arp. Der U-17Nationalspieler, der am Sonntag der vorvergangener Woche noch bei der WM in Indien im Einsatz gewesen war, belebte nach seiner Einwechslung das Spiel der Hanseaten merklich und belohnte sich mit seinem ersten Bundesliga-Tor (73.) für eine ansprechende Leistung. „Es überrascht mich nicht, dass er getroffen hat. Er ist auch bei uns im Training gut“, sagte Gisdol.