Jetzt muss ei erfahre er Trai er her!
Es war die 68. Minute im Weserstadion, als die Bremer Fans, bekannt für bedingungslose Treue, „Nouri raus“skandierten. Beim blamablen 0:3 gegen den FC Augsburg hatte bei Werder nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch die Stimmung den Tiefpunkt erreicht.
Die letzten Hoffungen, dass Trainer Alexander Nouri in der Lage ist, eine Wende einzuleiten, sind seit Sonntag gestorben. Er hat es nicht geschafft, der Mannschaft in der Offensive einen Plan zu vermitteln und die leichten Fehler in der Defensive abzustellen. Und Nouri schafft es nicht, die Verunsicherung aus den Köpfen zu bekommen. Alles andere als eine Trennung vom Trainer, wahrscheinlich schon an diesem Montag, wäre nach nur fünf Punkten, drei Treffern und keinem Sieg aus zehn Partien eine Überraschung.
Für den SV Werder bedeutet das, dass die Idee, einen jungen Trainer aus der Reserve zu befördern, zum zweiten Mal in Serie gescheitert ist. Schon Nouris Vorgänger Viktor Skripnik hatte lediglich kurzzeitig Erfolg. Beide hatten zuvor nie einen Erstligisten trainiert. Sie scheiterten nach einer Phase der Euphorie daran, Konstanz in das Team zu bringen.
Und so sollte Sportchef Frank Baumann – ebenfalls stark in der Kritik – bei der Suche nach einem möglichen Nouri-Nachfolger vor allem auf einen Faktor achten: Erfahrung! Werder benötigt jetzt einen Coach, der die Bundesliga sehr gut kennt. Einen, der weiß, wie er verunsicherte Profis zurück in die Spur bringen und die Köpfe wieder frei bekommen kann. Bruno Labbadia (51), seit Wochen an der Weser gehandelt, erfüllt diese Kriterien, spielte früher als Profi in Bremen. Auch Clublegende Thomas Schaaf könnte plötzlich in den Kreis der Kandidaten rücken, schließlich steht der 56-Jährige für mutigen Angriffsfußball, der in Bremen so vermisst wird.
Eines gilt jedoch trainerunabhängig: Werders Erstklassigkeit hängt mehr denn je am seidenen Faden. Dem Kader fehlt es an Qualität. Eine Aufholjagd, wie zuletzt mehrfach gezeigt, wird nicht in jeder Saison gelingen. @ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de