Kapitän dreht Spiel im Alleingang
Rickey Paulding führt Baskets zum 86:84-Sieg in Würzburg
Dank Pauldings Gala im Schlussviertel holten die Baskets einen deutlichen Rückstand auf. Würzburgs Trainer schimpfte über die Schiedsrichter.
WÜRZBURG/OLDENBURG – Am Ende eines emotionalen Basketball-Abends in Unterfranken gab es im Grunde nur zwei Gesprächsthemen. Da war die grandiose Vorstellung von Oldenburgs Kapitän Rickey Paulding, der die EWE Baskets mit 17 Punkten im Schlussviertel quasi im Alleingang zum 86:84 (35:41)-Sieg bei s. Oliver Würzburg führte. Da war aber auch die Wut von Würzburgs Trainer Dirk Bauermann, der sich im Spitzenspiel von den Schiedsrichtern benachteiligt fühlte. „Ich fand die Schiedsrichter-Leistung eine Frechheit“, schimpfte Bauermann. Nach seiner Ansicht hätten sich die Unparteiischen um Haupt-Referee Konstantin Simonow von in der Ð getätigten Aussagen von Oldenburgs Coach Mladen Drijencic beeinflussen lassen. „Es gab eine Bemerkung vom Kollegen Drijencic vor dem Spiel, dass seine Spieler in Würzburg mit blauen Flecken rechnen müssen. Die Schiedsrichter haben dann am Anfang drei DreiPunkte-Spiele für Oldenburg gepfiffen“, meinte Bauermann und legte nach: „Wir bekommen acht Freiwürfe, Oldenburg 26. Das ist nicht in Ordnung, daher wird es von unserer Seite eine ernsthafte Analyse geben, die wir an die Liga schicken werden.“
Der Ex-Bundestrainer räumte aber auch ein, dass sich seine so stark in die Saison gestartete Mannschaft die zweite Niederlage in Folge selbst zuzuschreiben hatte. „Wir hatten viele Gelegenheiten, den Deckel drauf zu machen und haben sie verpasst“, sagte Bauermann, dessen Team trotz einer miserablen Freiwurfquote vor dem Schlussviertel mit 13 Punkten in Führung lag (66:53).
Die Oldenburger hatten bis zu diesem Zeitpunkt Probleme mit den bissigen Gastgebern, von der zuletzt hochgelobten Offensive war wenig zu sehen. In der Verteidigung hatten die Baskets den Würzburger Topscorer Robin Benzing zwar gut im Griff, offenbarten aber insgesamt zu viele Freiräume, die Kresimir Loncar (16 Punkte) und der Ex-Oldenburger Maurice Stuckey (15) ausnutzten. „Loncar hat
uns sehr weh getan“, meinte Oldenburgs Coach Drijencic, der ein „sehr umkämpftes“Spiel gesehen hatte.
Dass sich das Blatt in den finalen zehn Minuten noch zugunsten der Gäste wendete, lag an der Ein-Mann-Show von Paulding. Der kürzlich 35 Jahre alt gewordene BasketsKapitän spielte im Schlussabschnitt ganz groß auf und war 30 Sekunden vor dem Ende auch an der spielentscheidenden Szene beteiligt.
Beim Stand von 82:81 für Würzburg stibitzte er Clifford Hammonds den Ball, sprintete auf und davon und brachte sein Team trotz Fouls mit einem Dreipunktspiel mit 84:82 in Front. Kurze Zeit später bewies Paulding erneut Nervenstärke an der Freiwurflinie, von wo er den sechsten Saisonsieg der Baskets perfekt machte. „Paulding war überragend, wir haben gegen ihn verloren – das muss man respektieren“, erkannte auch Bauermann die Leistung des Ausnahmespielers an.