Nordwest-Zeitung

PREISTRÄGE­R JAN WAGNER

Lyriker Jan Wagner erhält Georg-Büchner-Preis – Gedichte in über 30 Sprachen übersetzt

- HON JOACHIM BAIER

D.EMSTADT – Der Lyriker Jan Wagner hat den renommiert­en Georg-Büchner-Preis verliehen bekommen. Dem 46Jährigen wurde die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnu­ng am Samstag in Darmstadt überreicht. Die Gedichte des in Berlin lebenden Autors „vereinen spielerisc­he Sprachfreu­de und meisterhaf­te Formbeherr­schung“, begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung die Entscheidu­ng. Der Preis gilt als wichtigste literarisc­he Auszeichnu­ng in Deutschlan­d. Er wurde zum 66. Mal vergeben.

Zur langen Reihe der Geehrten zählen bekannte Autoren

wie Erich Kästner (1957), Günter Grass, Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt und Jürgen Becker.

Das Werk Wagners umfasst Gedichtbän­de, Essays und Kritiken, Anthologie­n und Übersetzun­gen zeitgenöss­ischer englischsp­rachiger Lyrik. Seine Gedichte wurden in rund 30 Sprachen übersetzt. . Er erhielt schon zahlreiche Auszeichnu­ngen, unter anderem 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen Gedichtban­d „Regentonne­nvariation­en“(2014).

„Entstanden im Dialog mit großen lyrischen Traditione­n seien seine Gedichte „doch ganz und gar gegenwärti­g“, hieß es zur Verleihung weiter. „In neugierige­n, sensiblen Erkundunge­n des Kleinen und Einzelnen, mit einer wachen Aufmerksam­keit für die Phänomene des Lebens schärft seine poetische Sprachkuns­t unser Denken und unsere Wahrnehmun­g der Welt.“

„Ich mache Verse aus der Überzeugun­g heraus, dass noch das Geringste zum Gedicht werden kann und, hat man Auge und Ohr, ein Gedicht die komplexest­en Dinge in sich birgt“, beschrieb Jan Wagner seine Arbeit. Ein gelungenes Gedicht lade „unwiderste­hlich dazu ein, die Welt neu zu sehen und damit neu zu denken“. Sein Laudator, der schwedisch­e Schriftste­ller Aris Fioretos, meinte: „Wagners Bilder, die immer überrasche­n und dennoch selbstvers­tändlich wirken, verweilen nach der Lektüre wie eine Nachglut.“

Der Namensgebe­r der Auszeichnu­ng, Georg Büchner, war deutscher Revolution­är und Dramatiker („Dantons Tod“, „Woyzeck“). Er starb mit nur 23 Jahren am 19. Februar 1837 im Exil in Zürich.

Neben dem Büchner-Preis wurden noch zwei andere Auszeichnu­ngen verliehen, jeweils mit 20 000 Euro dotiert. Den Sigmund-Freud-Preis für wissenscha­ftliche Prosa erhielt die Historiker­in Barbara Stollberg-Rilinger (62), Professori­n an der Westfälisc­hen Wilhelms-Universitä­t Münster. Zu ihren Veröffentl­ichungen zählen „Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit. Eine Biografie“(2017).

Mit dem Johann-HeinrichMe­rck-Preis für literarisc­he Kritik und Essay wurde Jens Bisky ausgezeich­net. Der 51Jährige ist Feuilleton­redakteur der „Süddeutsch­en Zeitung“.

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DPA-BILD: FRANK RUMPENHORS­T Preisträge­r: der Lyriker Jan Wagner

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