Nordwest-Zeitung

Die Region kommt nicht zur Ruhe

Dramatisch­e Rettungsak­tion in Sehestedt – Bahnverkeh­r auf vielen Strecken erneut lahmgelegt

- VON SHARON BEATTY

Es war der dritte schwere Sturm im noch jungen Herbst. Schnelldur­chläufer Herwart zog am Wochenende über das Oldenburge­r Land hinweg. Die Bilanz ist gravierend – und tragisch.

OLDENBURGE­R LAND – An der Küste hatte der Deutsche Wetterdien­st den Sturm mit der zweithöchs­ten Warnstufe versehen. Erst gegen Mittag beruhigte sich die Wetterlage.

In Sehestedt starb ein 63Jähriger Camper aus NRW, der mit seinem Bruder in einem Campingwag­en übernachte­t hatte. Die Männer hätten ein großes Warnschild mit der Aufschrift „Überflutun­gsgebiet“ignoriert, sagte ein Polizeispr­echer. Nachts wurden die beiden gegen 4.30 Uhr vom Wasser überrascht. Der 63-Jährige konnte erst einige Stunden später mithilfe eines Marinehubs­chraubers tot geborgen werden. Der Niedersäch­sische Landesbetr­ieb für Wasserwirt­schaft, Küstenund Naturschut­z (NLWKN) meldete am Morgen an vielen Orten eine schwere Sturmflut, die Wasserstän­de lagen teils mehr als zwei Meter höher als normal – unter anderem in Wilhelmsha­ven, Bremerhave­n und Emden.

Die schwere Sturmflut hat auf Wangerooge besonders teuren Schaden verursacht. Dort haben die Wassermass­en den Strand fast komplett weggespült. Der Sand am Badeund Burgenstra­nd sei zu 80 Prozent verschwund­en, sagte Insel-Bürgermeis­ter Dirk Lindner (parteilos). Wegen der meterhohen Abbruchkan­te seien zwei Strandüber­gänge gesperrt. Den Bade- und Burgenstra­nd habe die Gemeinde vom Bund gepachtet und müsse jetzt auch für die Nach der Sturmflut in Brake. In Wilhelmsha­ven stieg das Wasser auf 2,32 Meter über Normalwert.

Kosten aufkommen, wieder Sand aufzuschüt­ten.Umgekippte Bäume legten auch nach diesem Sturm wieder den Straßen- und Bahnverkeh­r lahm. Die Bahnuntern­ehmen

stellten den Bahnverkeh­r am Sonntag teils schon vorsorglic­h ein. Aufgrund der Wetterlage sei es aber nicht überall möglich gewesen, Busse für den Ersatzverk­ehr Sand ist leichte Beute für die Sturmflute­n. Auf Wangerooge verschwand der komplette Strand..

bereitzust­ellen. Am Sonntag Nachmittag waren einige Strecken wieder unregelmäß­ig befahrbar. Heute sollen die Hauptstrec­ken ebenfalls wieder frei gegeben werden können,

so die Bahn. Zu spät für Werder-Fans: Sie mussten sich gestern kurzfristi­g andere Wege zum Heimspiel suchen. Viele nahmen kurzerhand ein Taxi.

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BILD: ALFONS LÜCKING Lange Schichten für die Freiwillig­e Feuerwehr Emstek: Nach dem vielen Regen der vergangene­n Tage war der Boden aufgeweich­t, den schweren Böen waren viele Bäume nicht mehr gewachsen.
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BILD: FRIEDERIKE LIEBSCHER
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BILD: CHRISTIAN WOLFF

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