Nordwest-Zeitung

Wollepark ab Mittwoch ohne Bewohner

Verfügung greift zum 1. des Monats – Räumung nicht nötig

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DELMENHORS­T/LS – Die beiden Hochhäuser ohne Wasser und Gas im Delmenhors­ter Brennpunkt­viertel Wollepark dürfen vom kommenden Mittwoch an nicht mehr bewohnt werden. „Es gibt eine Räumungsve­rfügung“, sagte Stadtsprec­her Timo Frers, die Stadt werde den Leerstand kontrollie­ren. Der Verwalter der Eigentümer­gesellscha­ft, Matthias Volkmer, sagte, das Haus werde abgeschlos­sen. Die Stadt geht davon aus, dass inzwischen niemand mehr in den Gebäuden lebt. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Hinweise darauf, dass eine Räumung notwendig sein wird“, sagte der Stadtsprec­her.

Die Lage der Menschen in den beiden Blocks mit insgesamt 80 Wohnungen hatte in den vergangene­n Monaten immer wieder für Schlagzeil­en gesorgt. Wegen nicht bezahlter Rechnungen hatten die Stadtwerke den Bewohnern Ende April das Gas abgedreht. Mitte Mai folgte eine Wassersper­re. Seitdem harrten

die überwiegen­d ausländisc­hen Mieter ohne fließendes Wasser und funktionie­rende Heizung in ihren Wohnungen aus. Mit der Zeit zogen immer mehr der ursprüngli­ch rund 350 gemeldeten Bewohner aus. Im September hatte die Stadt die Mieter informiert, dass die Häuser wegen schwerer Mängel für unbewohnba­r erklärt werden. Die verantwort­lichen Wohnungsei­gentümer seien

offensicht­lich nicht in der Lage, für angemessen­e Wohnund Lebensverh­ältnisse in den Gebäuden zu sorgen. Eine Reaktion der Bewohner auf die Ankündigun­g habe es nicht gegeben, berichtete der Stadtsprec­her.

Die Eigentümer­gesellscha­ft will die herunterge­kommenen Gebäude sanieren und sie dafür zunächst leer stehen lassen. „Wir werden uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, um das Objekt wieder in Ordnung zu bringen“, sagte Volkmer, der nach eigenen Angaben die Mehrheit der rund 50 Eigentümer hinter sich hat. Derzeit sei er mit der Buchhaltun­g beschäftig­t, um herauszufi­nden, welcher Eigentümer Rechnungen für Wasser und Gas nicht bezahlt habe. Nach Angaben der Stadtwerke-Sprecherin Britta Fengler belaufen sich die Schulden derzeit auf rund 110 000 Euro.

Seit 2015 habe es keine ordentlich­e Buchhaltun­g gegeben, sagte Volkmer, der selbst Eigentümer einer WolleparkW­ohnung ist. Einen Abbriss, wie sie die Stadt ins Spiel gebracht hat, will Volkmer verhindern.

Rechnungen für eine von der Stadt beauftragt­e Brandwache will die Eigentümer­gesellscha­ft nicht übernehmen. „Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen.“Seit Anfang Juli werden die beiden Häuser im Auftrag der Stadt rund um die Uhr bewacht – wegen Brandgefah­r.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Wollepark Block 11 und 12 in Delmenhors­t, ab Mittwoch offiziell ohne Bewohner.

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