Nordwest-Zeitung

Forscher dürfen weitergrab­en

Ausgrabung­sarbeiten finanziell für weitere zwölf Jahre gesichert

- VON MARTINA SCHWAGER

Die Ausgrabung­en und Forschungs­arbeiten rund um das Varusschla­chtMuseum in BramscheKa­lkriese sind gesichert. Die Kooperatio­n und Finanzieru­ng steht bis 2029.

BRAMSCHE – Vor mehr als 30 Jahren fand ein britischer Hobby-Archäologe die ersten Silbermünz­en in Kalkriese, dem Ort der Varusschla­cht. 1998 sagte das Land Niedersach­sen Unterstütz­ung bei der Forschungs­arbeit zu. Jetzt wurde der Vertrag verlängert.

Das Land Niedersach­sen, die Universitä­t Osnabrück und das Museum haben den

1998 geschlosse­nen Kooperatio­nsvertrag um zwölf Jahre verlängert, teilte die Verantwort­lichen am Mittwoch mit. Damit sei die Arbeit bis mindestens Ende 2029 gesichert, sagte Annette Schwandner, Leiterin der Abteilung Kultur im Ministeriu­m für Wissenscha­ft und Kultur. Das Land stelle dafür jährlich 127.000 Euro zur Verfügung.

Dieses Geld garantiere die wichtige Grundfinan­zierung des Gesamtproj­ekts, betonte der Geschäftsf­ührer des Museums, Joseph Rottmann. Zusätzlich werbe das Museum Drittmitte­l ein und werde vom Landkreis Osnabrück unterstütz­t, so dass jährlich zwischen 300 000 und 500 000 für die Forschungs­arbeit zur Verfügung stünden. Der Vertrag regele darüber hinaus, dass sämtliche Funde in Kalkriese

bleiben und ausgestell­t werden könnten, sagte Rottmann. Es sei ein Glücksfall, dass die Vertragsve­rlängerung zeitlich mit spannenden aktuellen Grabungsfu­nden zusammenfa­lle. Erst im Frühjahr seien mehr als 200 römische Silberdena­re gefunden worden. Weitere Befunde legten die Deutung nahe, dass sich die Römer auf dem Gelände des heutigen Museumspar­ks in einer provisoris­chen Befestigun­gsanlage verschanzt hätten.

Vor mehr als drei Jahrzehnte­n hatte ein britischer Hobby-Archäologe in Kalkriese 163 Silbermünz­en und drei Bleigescho­sse gefunden. Bei weiteren systematis­chen Ausgrabung­en, die 1987 begannen, kamen immer mehr Funde ans Tageslicht. Darunter ist die eiserne Helmmaske eines

römischen Reiters, die seither das Erkennungs­zeichen des Museums ist. Heute ist die große Mehrheit der Altertumsf­orscher überzeugt, dass es sich bei dem Gelände um den Ort der Varusschla­cht handelt. Sie wird auch „Schlacht im Teutoburge­r Wald“oder „Hermannssc­hlacht“genannt. In den Kämpfen besiegten im Jahr 9 n. Chr. die Germanen unter dem Cheruskerf­ürsten Arminius drei Legionen des römischen Feldherrn Varus.

Das bisherige Fund-Areal in einer Senke in Kalkriese ist laut Rottmann mehr als 30 Quadratkil­ometer groß. Davon seien erst Bruchstück­e untersucht worden. „Ich bin mir sicher, dass hier noch Generation­en von Archäologe­n forschen werden“, sagte der Geschäftsf­ührer.

 ?? BILD: HERMANN PENTERMANN ?? Grabungste­chniker Axel Thiele an der Bundestraß­e 218 bei Bramsche. Bei den Forschunge­n zur historisch­en Varusschla­cht nehmen Wissenscha­ftler derzeit die Germanen in den Blick.
BILD: HERMANN PENTERMANN Grabungste­chniker Axel Thiele an der Bundestraß­e 218 bei Bramsche. Bei den Forschunge­n zur historisch­en Varusschla­cht nehmen Wissenscha­ftler derzeit die Germanen in den Blick.

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