Trommelschläge in allen Lebenslagen
„Der Norden trommelt“dank Schlagzeugprofis und Studenten-Ensemble auf höchstem Niveau
„Schlagwerk Ossietzky“bot das ganze Klangrepertoire. Zur Tonerzeugung wurden nicht nur Instrumente eingesetzt.
OLDENBURG – Man kann wohl sicher sein, dass Florian Poser in seiner Kindheit mit dem Kochlöffel auf jeden Küchentopf schlug, Axel Fries das Besteck zu Trommelstöcken umfunktionierte und Hannes Clauss nie seine Hände ruhig auf dem Tisch liegen ließ. Früh übt sich, wer ein Meister der Percussion werden will – auch wenn dazu Haushaltsutensilien herhalten mussten.
„Der Norden trommelt“in jedem Jahr auf hohem Niveau – und noch höher, wenn die Schlagzeugprofis und Dozenten des Musikinstituts der Uni, der Musikschule und des Oldenburgischen Staatstheaters traditionell Hand anlegen, wie am Freitagabend in der Kulturetage geschehen.
Eine feste Größe ist hier das „Schlagwerk Ossietzky“. In den vergangenen Jahren hat Axel Fries das Ensemble innerhalb seiner Lehrtätigkeit am Institut für Musik etabliert. Neben der pädagogischen Zielsetzung soll das Ensemble zudem jederzeit spielbereit das Institut musikalisch repräsentieren können.
So spielt die junge Formation regelmäßig bei internen Vorspielen, zu offiziellen Anlässen und außerhalb der Universität – so zum Beispiel „Canto General“in der Bremer „Glocke“, „Carmina Burana“, „Villa Schreckenberg“mit dem Staatstheater Oldenburg Rhythmus liegt ihnen im Blut: Die jungen Künstler von „Schlagwerk Ossietzky“
und der Tanzkompanie MS Schrittmacher sowie „War Requiem“(Benjamin Britten) im Bremer Dom und „Tribadabum“mit Trio M beim Kultursommer Oldenburg.
Wenn „Die Uni trommelt“, nutzen die jungen Musikerinnen und Musiker das komplette Spektrum an Schlaginstrumenten und Klangkörpern, um ihnen als Lautmaler überraschende Töne zu entlocken
oder darüber zu kommunizieren. Einer mehrerer Hochpunkte war das musikalisch ausgetragene „Schlagstockduell“zwischen Leon Waschen und Björn Jeddeloh unter dem Namen „Auseinandergespielt“.
„Drum together“brachte nach der Pause die Meisterklasse auf die Bühne: Zu den genannten Könnern Poser, Fries und Claus gesellten sich Wieder mal ganz in ihrem Element (von links): Die Percussion-Profis Axel Fries, Florian Poser, Christian Schoenefeldt und Ottmar Köhler
Solopauker Moritz Weller, sein Stellvertreter Andreas Heuwagen sowie Philipp Arndt (1. Schlagzeuger) vom Staatsorchester, außerdem die Schlagzeuglehrer Christian Schönefeld, Tobias Haußmann sowie Musikschulleiter Holger Denckmann.
Sie alle hatten ihre komplette Ausrüstung quasi wie bei einer Mustermesse dabei, darunter Bongos, Cajón, Tamburin und Triangel. Ottmar Köhler hatte aus der Karibik die Batá-Trommel mitgebracht, drei unterschiedlich große und von beiden Seiten bespielbare Trommeln, die er virtuos bediente. Und Florian
Poser ohne Vibrafon ist ja ohnehin nicht denkbar.
Zweimal hatte die „Liga der außergewöhnlichen Gentleman-Drummer“zuvor das Programm geprobt, verriet Holger Denckmann, selbst ein Schüler von Prof. Poser. Gemeinsam mit Ruven Ruppik hat er übrigens das Lehrbuch „Cajon – die Groovebox“herausgebracht. Seit Oktober 2014 leitet der Schlagzeugund Percussionslehrer die städtische Musikschule.
Den Ruf Oldenburgs als „Schlagzeughochburg“haben die Musiker an diesem Abend jedenfalls mit handfesten Argumenten verteidigt.