Nordwest-Zeitung

Trommelsch­läge in allen Lebenslage­n

„Der Norden trommelt“dank Schlagzeug­profis und Studenten-Ensemble auf höchstem Niveau

- VON OLIVER SCHULZ

„Schlagwerk Ossietzky“bot das ganze Klangreper­toire. Zur Tonerzeugu­ng wurden nicht nur Instrument­e eingesetzt.

OLDENBURG – Man kann wohl sicher sein, dass Florian Poser in seiner Kindheit mit dem Kochlöffel auf jeden Küchentopf schlug, Axel Fries das Besteck zu Trommelstö­cken umfunktion­ierte und Hannes Clauss nie seine Hände ruhig auf dem Tisch liegen ließ. Früh übt sich, wer ein Meister der Percussion werden will – auch wenn dazu Haushaltsu­tensilien herhalten mussten.

„Der Norden trommelt“in jedem Jahr auf hohem Niveau – und noch höher, wenn die Schlagzeug­profis und Dozenten des Musikinsti­tuts der Uni, der Musikschul­e und des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters traditione­ll Hand anlegen, wie am Freitagabe­nd in der Kulturetag­e geschehen.

Eine feste Größe ist hier das „Schlagwerk Ossietzky“. In den vergangene­n Jahren hat Axel Fries das Ensemble innerhalb seiner Lehrtätigk­eit am Institut für Musik etabliert. Neben der pädagogisc­hen Zielsetzun­g soll das Ensemble zudem jederzeit spielberei­t das Institut musikalisc­h repräsenti­eren können.

So spielt die junge Formation regelmäßig bei internen Vorspielen, zu offizielle­n Anlässen und außerhalb der Universitä­t – so zum Beispiel „Canto General“in der Bremer „Glocke“, „Carmina Burana“, „Villa Schreckenb­erg“mit dem Staatsthea­ter Oldenburg Rhythmus liegt ihnen im Blut: Die jungen Künstler von „Schlagwerk Ossietzky“

und der Tanzkompan­ie MS Schrittmac­her sowie „War Requiem“(Benjamin Britten) im Bremer Dom und „Tribadabum“mit Trio M beim Kultursomm­er Oldenburg.

Wenn „Die Uni trommelt“, nutzen die jungen Musikerinn­en und Musiker das komplette Spektrum an Schlaginst­rumenten und Klangkörpe­rn, um ihnen als Lautmaler überrasche­nde Töne zu entlocken

oder darüber zu kommunizie­ren. Einer mehrerer Hochpunkte war das musikalisc­h ausgetrage­ne „Schlagstoc­kduell“zwischen Leon Waschen und Björn Jeddeloh unter dem Namen „Auseinande­rgespielt“.

„Drum together“brachte nach der Pause die Meisterkla­sse auf die Bühne: Zu den genannten Könnern Poser, Fries und Claus gesellten sich Wieder mal ganz in ihrem Element (von links): Die Percussion-Profis Axel Fries, Florian Poser, Christian Schoenefel­dt und Ottmar Köhler

Solopauker Moritz Weller, sein Stellvertr­eter Andreas Heuwagen sowie Philipp Arndt (1. Schlagzeug­er) vom Staatsorch­ester, außerdem die Schlagzeug­lehrer Christian Schönefeld, Tobias Haußmann sowie Musikschul­leiter Holger Denckmann.

Sie alle hatten ihre komplette Ausrüstung quasi wie bei einer Mustermess­e dabei, darunter Bongos, Cajón, Tamburin und Triangel. Ottmar Köhler hatte aus der Karibik die Batá-Trommel mitgebrach­t, drei unterschie­dlich große und von beiden Seiten bespielbar­e Trommeln, die er virtuos bediente. Und Florian

Poser ohne Vibrafon ist ja ohnehin nicht denkbar.

Zweimal hatte die „Liga der außergewöh­nlichen Gentleman-Drummer“zuvor das Programm geprobt, verriet Holger Denckmann, selbst ein Schüler von Prof. Poser. Gemeinsam mit Ruven Ruppik hat er übrigens das Lehrbuch „Cajon – die Groovebox“herausgebr­acht. Seit Oktober 2014 leitet der Schlagzeug­und Percussion­slehrer die städtische Musikschul­e.

Den Ruf Oldenburgs als „Schlagzeug­hochburg“haben die Musiker an diesem Abend jedenfalls mit handfesten Argumenten verteidigt.

 ?? BILD: OLIVER SCHULZ BILD: OLIVER SCHULZ ??
BILD: OLIVER SCHULZ BILD: OLIVER SCHULZ

Newspapers in German

Newspapers from Germany