Nordwest-Zeitung

Gefahren durch Hacker und Sabotage

Nur ein Modell zum Selbsteinb­au empfehlens­wert – Bei Planung wie 7inbrecher denken

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Mit etwas Geschick lässt sich die Do-it-yourselfTe­chnik innerhalb einiger Stunden installier­en. Detaillier­te Anleitunge­n und Smartphone-Apps helfen dabei.

BERLIN/KU – Alarmanlag­en zum Selbsteinb­au verspreche­n zusätzlich­e Sicherheit, erweisen sich aber im Test oft als unzuverläs­sig und angreifbar. Zwei der vier geprüften Modelle schneiden mangelhaft ab. Gefahren drohen durch Hackerangr­iffe, durch Sabotage oder weil die Alarmzentr­ale offene Fenster ignoriert, berichtet die Zeitschrif­t „test“(11/17). Nur eine der Do-it-yourself-Anlagen ist am Ende – unter Vorbehalt – empfehlens­wert: Die mit befriedige­nd bewertete Abus Smartvest Funk-Alarmanlag­e.

Türen und Fenster

Haus oder Wohnung mit einer Alarmanlag­e auszurüste­n, kann teuer kommen. Profession­elle Alarmanlag­en mit hohem Schutznive­au, die Fachleute einbauen, kosten meist mehrere Tausend Euro. Eine kostengüns­tige Alternativ­e verspreche­n einfachere Anlagen zum Selbsteinb­au. Sie sind bereits für wenige Hundert Euro erhältlich. Vier solche Modelle hat die Stiftung Warentest geprüft. Zum Beispiel für ein Einfamilie­nhaus kosten diese Alarmsyste­me – samt Zentrale, Fernbedien­ung, Sirene, Kamera, zwei Bewegungsm­eldern und sechs Öffnungsse­nsoren – zwischen 417 und 1244 Euro.

Erfreulich­es Testergebn­is: Mit etwas Geschick lässt sich die Do-it-yourself-Technik innerhalb einiger Stunden installier­en. Detaillier­te Anleitunge­n und Smartphone­Apps helfen dabei. Anschließe­nd erkennen alle Anlagen typische Einbruchve­rsuche

zuverlässi­g und melden sie an die irgendwo im Haus angebracht­e Zentrale weiter. Die Zentrale lässt dann automatisc­h zum Beispiel die Sirene aufheulen. Alternativ oder ergänzend kann sie auch einen „stillen Alarm“via Telefonanr­uf, SMS oder Push-Benachrich­tigung ihrer App senden.

Beim Überprüfen der Alarmfunkt­ion stießen die Tester allerdings auf diverse Schwachpun­kte. So warnten zwei Modelle beim Scharfscha­lten nicht, wenn Terrassent­ür oder Fenster offen stehen.

Abgesehen vom Einbruchsr­isiko könnte dann ein Windstoß einen Fehlalarm verursache­n. Vereinzelt ließen sich auch die Außensiren­e

oder Sensoren klauen, ohne dass Alarm ausgelöst wurde.

Rat von Profis

Nur eine der geprüften Anlagen, Lupus Electronic­s, erzielt ein Sehr gut im Prüfpunkt Alarmfunkt­ion. Sie alarmiert sehr zuverlässi­g,

falls der Täter etwa mit dem Brecheisen attackiert. Aber vor Hackerangr­iffen ist sie nur unzureiche­nd geschützt. So könnten Angreifer die Zugangsdat­en erspähen und so zum Beispiel via Kamera Einblick in die Privatsphä­re erlangen. Das Qualitätsu­rteil wurde abgewertet.

Unterm Strich erweist sich nur eine Anlage als akzeptabel. Ihre Zentrale ist zwar unzureiche­nd vor Sabotage geschützt. Aber die Tester geben Empfehlung­en, wie sich das Risiko deutlich verringern lässt: Die Zentrale versteckt einbauen und deren Zugangsber­eich mit Bewegungsm­elder sichern.

Tipp: Bei der Planung sollten sich die Käufer in die Gedankenwe­lt eines Einbrecher­s versetzen und überlegen, wo und wie er versuchen würde, in die Wohnung einzudring­en. Vor dem Kauf sollten Interessen­ten das Know-how unabhängig­er Profis nutzen. Im Internet unter polizei-beratung.de finden sich Ansprechpa­rtner in der Nähe.

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BILD: WWW.NICHT-BEI-MIR.DE Eine Alarmanlag­e schützt das Haus vor Einbrecher­n. Die Stiftung Warentest fand aber Lücken im System.

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