Lebendig halten
Reformation bedeutet Veränderung – dieses Erbe gilt es nicht zu verwalten, sondern lebendig zu halten. Und es gibt genug gute Gründe, den Reformationstag dauerhaft zum Feiertag in Deutschland zu erklären. Es war nicht allein ein kirchliches Ereignis, sondern eines, das die gesamte Gesellschaft und auch den modernen, freiheitlich-demokratischen Staat bis heute beeinflusst. Die Reformation hat Deutschland, Europa und die Welt grundlegend verändert.
Befindet sich unser Land nicht gerade auf der Suche nach dem, was es eigentlich ausmacht? Nach Identität und Zusammenhalt und Heimat? Da liegt eine Antwort direkt vor uns: die Reformation. So ist dieser Feiertag eben kein Hurra-Deutschland-Tag. Es wäre aber ein Zeichen, ein Geschenk, überhaupt diesen Feiertag einzuführen.
Denn dieser Tag taugt wie kein anderer, um über gesellschaftlich relevante Themen nachzudenken. Und sich darauf zu besinnen, was unsere Gesellschaft ausmacht: das eigene Gewissen, soziales Miteinander, unsere Werte, Sprache, Kultur. Kritiker führen immer wieder an, dass Luther Juden gehasst hat. Ihn dafür zu hassen, wäre eine Möglichkeit. Sich mit den Wurzeln des Antisemitismus unserer Zeit zu beschäftigen aber hilft, ihn zu überwinden.
Und all denen, die argumentieren, ein zusätzlicher Feiertag sei zu teuer, schlage ich einen Kompromiss vor: Die evangelisch geprägten Bundesländer nehmen den Reformationstag und die eher katholischen, wie Bayern, bleiben bei Allerheiligen, einen Tag später. Dann gäbe es auch die Ungerechtigkeit nicht, dass die Süddeutschen schon wieder einen Feiertag mehr hätten als wir. @ Den Autor erreichen Tie unter Wahn@infoautor.de