Nordwest-Zeitung

Zwei Lebenslüge­n

- VON =LEXANDER WILL

Mie eergangene­n Tage machten es erneut deutlich: Der Westen ist ein Schlachtfe­ld. Die Fronten verlaufen im Inneren, und dieser Zustand droht Normalität zu werden. Letzteres geschieht, weil sich Teile der Politik und der Eliten darin gefallen, Lebenslüge­n immer neu zu zementiere­n und sich gegenseiti­g darin zu bestärken.

Die fahrlässig­ste besteht in der Behauptung, all das habe nichts mit dem Islam zu tun. Dabei können nur noch politische Traumtänze­r leugnen, dass die jahrelange Serie von Anschlägen, dieser Terror-Feldzug gegen den Westen, ein direkter Ausfluss des politische­n Islam ist. Ziele, Motivation­en, Formen und auch die Verachtung des eigenen Lebens, die diesen Terroriste­n eigen sind, schöpfen direkt aus dem Arsenal des sunnitisch­en politische­n Islam. Dass es so weit gekommen ist, war auch Schuld des Westens selbst. Zum einen wurde viel zu lange verharmlos­t. Zum anderen stützten westliche Nationen derartige Gruppen, wenn sie eigenen geopolitis­chen Zielen dienten. Verwiesen sei auf Syrien und Afghanista­n.

Eine zweite Lebenslüge ist die Behauptung, Masseneinw­anderung aus instabilen islamische­n Regionen sei ungefährli­ch und habe keinen Einfluss auf die Sicherheit­slage. Sowohl der Terrorist in Schwerin als auch der Killer von New York stammten aus solchen Regionen. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Und ein Weiteres ist den aktuellen Fällen gemein: Beide Männer haben sich erst nach der Einwanderu­ng radikalisi­ert. Hier schließt sich der Kreis. Seit Jahrzehnte­n betreiben Gruppen, die dem politische­n Islam zuzuordnen sind, im Westen Mission. Viel zu lange haben Politik und Behörden diese „Da’wa“genannte Gehirnwäsc­he geduldet. Hinterhofm­oscheen, informelle Kreise, Wohngruppe­n und „Kulturvere­ine“bildeten und bilden einen Sumpf, in dem Terror zur Blüte gelangt. Bisher ist dieser faule Pfuhl aus politisch-ideologisc­hen Rücksichte­n nicht entschloss­en und nachhaltig genug abgezogen worden. Letzteres aber tut Not – sonst finden die nach dem Ende ihres Kalifates nach Europa strömenden überlebend­en IS-Kader ein Biotop vor, in dem sie sich perfekt für neuen „Heiligen Krieg“regenerier­en können.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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