Nordwest-Zeitung

Gemeinsame­r Gefahrenra­um

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) sieht die westliche Welt im Fokus des islamistis­chen Terrorismu­s. Seine Antwort< mehr Zusammenar=eit – national und internatio­nal.

FRAGE: Herr Minister, acht Tote beim Attentat in New York nahe der 9/11-Gedenkstät­te – wie können wir uns besser gegen die Bedrohung durch den islamistis­chen Terrorismu­s schützen? DE MAIZIÈRE: In dieser schweren Stunde sind meine Gedanken bei den Opfern des Anschlags und deren Angehörige­n. Ihnen gelten mein Beileid und mein Mitgefühl. Der Anschlag ist ein weiterer schrecklic­her Beleg dafür, dass die westliche Welt gemeinsam im Fokus des islamistis­chen Terrorismu­s steht. Wir werden uns dem in engem Schultersc­hluss gerade auch mit unseren amerikanis­chen Partnern mit aller Konsequenz entgegenst­ellen. FRAGE: Welche Maßnahmen muss die kün*tige Bundesregi­erung au* den Weg bringen? DE MAIZIÈRE: Die gesamte westliche Welt ist ein gemeinsame­r Gefahrenra­um. Daher brauchen wir vor allem eine gut funktionie­rende Zusammenar­beit. Internatio­nal, innereurop­äisch und national. In Deutschlan­d darf es keine Zonen unterschie­dlicher Sicherheit geben. Um dies sicherzust­ellen brauchen wir ein Muster-Polizeiges­etz, in dem die Befugnisse für alle gleich, Bund und Länder, einheitlic­h geregelt werden. Wir sollten auch bei besonderen Gefährdung­ssachverha­lten darüber nachdenken, die Kompetenze­n des Bundes zu stärken – also, wie in dem aktuellen Fall aus Schwerin auch, die Ermittlung­sführung häufiger in die Hände der Bundesbehö­rden zu legen, selbstvers­tändlich in Zusammenar­beit mit den Landesbehö­rden. Die künftige Bundesregi­erung muss vor allem die Zusammenar­beit, den Informatio­nsaustausc­h national und internatio­nal, zwischen Bund und Ländern, Polizei und Verfassung­sschutz weiter stärken. FRAGE: Wie kann man der Radikalisi­erung entgegenwi­rken? DE MAIZIÈRE: Wir werden auf Dauer mit der terroristi­schen Gefahr leben müssen, und wir dürfen uns trotzdem nicht daran gewöhnen. Wir dürfen auch nicht nur repressiv denken, schon allein wegen der kürzer werdenden Radikalisi­erungsproz­esse, die wir immer wieder beobachten. Repression und Prävention sind zusammen der Schlüssel, um mittel- bis langfristi­g dem Terrorismu­s etwas entgegenzu­setzen.

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DPA-BILD: SCHMIDT

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