Der Bombenbastler aus dem Schweriner Plattenbau
Welche Bedrohung ging >on dem festgenommenen S?rer @amen A. ausA
SCHWERIN – Vor gut zwei Jahren kam Yamen A. in Deutschland an. Im Herbst 2015, als jeden Tag Tausende Schutzsuchender die Bundesrepublik erreichten. Der Syrer kam als Minderjähriger ins Land, inzwischen ist er 19 Jahre alt. In einem schmucklosen Plattenbau in Schwerin soll er einen schweren Bombenanschlag geplant haben. Sein Fall reiht sich ein in eine traurige Serie von Anschlägen und Anschlagsversuchen in Deutschland und weist Parallelen zu anderen Fällen auf, in denen sich junge Männer dem Terror verschrieben. In der Dimension des geplanten Anschlags steche der Fall aber heraus, heißt es in Sicherheitskreisen.
Spezialeinheiten nahm Yamen A. am Dienstag fest. Am Mittwoch erging Haftbefehl gegen ihn. Er sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen noch intensiv. Die Sicherheitsbehörden durchleuchten das Leben und das Umfeld des Syrers.
Ein paar Dinge haben sie aber schon verlauten lassen über den Verdächtigen: Demnach kam er Anfang September 2015 in Mecklenburg-Vor- pommern als Asylsuchender an. Ein paar Monate später, am 1. Februar 2016, stellte er förmlich seinen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Kurz darauf, Mitte April 2016 bekam er seinen Asylbescheid: ein Ja zum Schutzbegehren und eine befristete Aufenthaltserlaubnis, die noch bis April 2019 läuft.
Die Ermittler gehen bislang davon aus, dass Yamen A. nicht mit einem Anschlagsplan oder -auftrag ins Land kam, sondern dass er sich erst hier radikalisierte, wie es in Sicherheitskreisen heißt. Spätestens im Juli 2017 soll der Syrer den Entschluss gefasst haben, einen Bombenanschlag zu begehen: inmitten einer Menschenmenge einen Sprengsatz zu zünden und so möglichst viele Menschen zu töten und zu verletzen.
Ein konkretes Ziel hatte er noch nicht im Auge. Aber im Sommer soll er begonnen haben, in sozialen Netzwerken nach Anleitungen zum Bombenbau zu suchen und im Internet die nötigen Substanzen zu bestellen.
Yamen A. hatte im Netz laut Bundesanwaltschaft Kontakt zu Leuten aus dem dschihadistischen Spektrum, auch zu jemandem, der sich „Soldat des Kalifats“nannte, also als Mitglied der IS-Terrormiliz ausgab. Wie intensiv die Verbindungen waren, wird noch untersucht. Bisher vermuten die Ermittler, dass er ein Einzeltäter war, der zwar bei ISAnhängern Know-how suchte, aber nicht gesteuert wurde.
An der Sicherheitslage in Deutschland ändere sich durch den jüngsten Fall nichts, heißt es aus dem Innenressort. Die Bedrohung durch den islamistischen Terror sei seit Langem groß – und bleibe es.