Zirkusaffe soll in eine Auffangstation
Besitzer kämpft dafür, dass Robby zu Hause bleiben darf
CELLE – Er ist der letzte Menschenaffe in einem deutschen Zirkus: Schimpanse Robby soll nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg wieder an Artgenossen gewöhnt werden, doch sein Besitzer Klaus Köhler stellte im Frühjahr einen Antrag auf Berufung. Solange bis darüber entschieden worden ist, kann der rund 46 Jahre alte Schimpansen-Opa im in Celle beheimateten
Circus Belly bleiben. Die Bremer Wildtierärztin Alexandra Dörnath kämpft dafür, dass der auf den Menschen fehlgeprägte Affe weiterhin bei der Familie leben darf, in die er vor mehr als vier Jahrzehnten kam. Die Veterinärin macht das freiwillig, sie ist nicht als Gutachterin beauftragt worden.
Lange gehörten die Auftritte des Schimpansen im Anzug auf einem Roller oder als Bällewerfer zu den Höhepunkten
im Programm des kleinen Wanderzirkus, der viel in Ostdeutschland unterwegs ist. Doch seit Ende 2015 darf der Zirkus den Affen nicht mehr zur Schau stellen, wie der Landkreis Celle anordnete. „Wir beschäftigen uns aber vier Stunden am Tag mit ihm“, betont Zirkusdirektor Köhler. Er ist die engste Bezugsperson des Schimpansen-Greises, der laut Köhler gern mit Hund Ted spielt oder sich Bilderbücher anschaut. Tierärztin Dörnath kaufte Robby nun eine Staffelei, Farben, Stifte und Pinsel, um dem Affen eine weitere Beschäftigungsmöglichkeit zu bieten. Etwa 10 bis 15 Minuten malt Robby konzentriert, berichtet Dörnath. Danach verliere er ähnlich wie ein dreijähriges Kind das Interesse.
Die Tierrechtsorganistion Peta hatte jahrelang für eine Befreiung Robbys gekämpft, sie spricht von einem „traurigen Leben“.