Witwer getötet und dessen Rente kassiert
Leiche des alten Mannes lag 0ehn Jahre lang in Tiefkühltruhe – Tödlicher Kopfschuss
Dem 56-Jährigen wird Mord aus Habgier, Heimtücke und 0ur -rmöglichung einer anderen Straftat vorgeworfen. Täter und Opfer waren Nachbarn.
BERLIN – Zehn Jahre lag die zerstückelte Leiche des Berliner Rentners in einer Tiefkühltruhe. Der mutmaßliche Mörder hat sich zehn Monate nach der Entdeckung des Verbrechens am Mittwoch in Schweigen gehüllt, als der Prozess am Landgericht im zweiten Anlauf begann. Die Verteidiger des 56-jährigen Trödelhändlers kündigten am Rande aber an, ihr Mandant werde möglicherweise am 8. November aussagen.
Dem 56-Jährigen wird Mord aus Habgier, Heimtücke und zur Ermöglichung einer anderen Straftat vorgeworfen. Der Mann, der sich das Vertrauen des damals 80-jährigen Witwers erschlichen habe, soll sein Opfer um den Jahreswechsel 2006 zu 2007 in dessen Wohnung im Stadtteil Prenzlauer Berg erschossen und in einer eigens für das Verbrechen angeschafften Kühltruhe versteckt haben.
Ziel des Angeklagten sei es gewesen, „sich das gesamte Vermögen des Opfers zu verschaffen“, heißt es in der Anklage. Rund zehn Jahre lang habe der Händler die Rente des Witwers von monatlich etwa 2000 Euro kassiert. Großen Aufwand habe der mutmaßliche Täter betrieben, um den Tod des Rentners zu vertuschen. So habe er im Namen des Opfers und mit gefälschter Unterschrift Steuererklärungen und Schreiben an die Hausverwaltung verfasst, einen Post-Nachsendeauftrag erteilt und stets Miete für die Wohnung gezahlt.
Der Angeklagte und der Rentner hätten sich einige Zeit vor der Tat als Nachbarn kennengelernt, hieß es am Rande des Prozesses. Als die Ehefrau des Seniors im März 2006 starb, habe sich der 56Jährige um den Witwer gekümmert. Damals habe der Angeklagte zeitweise ein kleines Ladengeschäft für Anund Verkäufe betrieben, das aber nicht gut gelaufen sei. Vermutlich in der Silvesternacht habe er den Witwer besucht und mit einem Kopfschuss umgebracht. Es war ein Nachbar, der misstrauisch geworden war.
Weil er den einsam lebenden Witwer lange nicht gesehen hatte, meldete er sich zunächst bei der Hausverwaltung. Nach vergeblichen Anrufen habe der Mann eine Polizeistreife überzeugen können, nach dem Rechten zu sehen.
„Die Beamten machten dann den grausigen Fund“, so Albers weiter. Die Wohnung sei klinisch sauber gewesen, auf der Kühltruhe in der Küche habe eine Tischdecke gelegen, darauf ein Blumentopf.