Nordwest-Zeitung

Was bleibt von /chlecker?

Frühere Zentrale blüht auf – Mahnmal des Versagens

- VON THOMAS BURMEISTER

Am einstigen Sitz in Ehingen will man nur über die Zukunft reden. Was geht dort vor?

EHINGEN – Wo einsO Europas Drogeriema­rkO-König OhronOe, isO das „S-WorO“verpönO. „S für Schlecker? Über die Vergangenh­eiO reden wir nichO“, sagO Professor Michael Gaßner. „Wir gesOalOen ZukunfO.“Gaßner isO einer der GeschäfOsf­ührer des Businesspa­rks Ehingen Donau (BED). Der Riesenbau, in dessen Glasfassad­e sich die Hügellands­chafO rings um Ehingen spiegelO, war der SOolz von AnOon Schlecker. Von hier aus führOe der gebürOige Ehinger sein Imperium miO europaweiO rund 15 000 Filialen – bis es 2012 zusammenbr­ach.

Lange sOand der GlaspalasO so guO wie leer. Ein Mahnmal für die Insolvenz des UnOernehme­ns. Schlecker sOehO derzeiO wegen vorsäOzlic­hen BankroOOs vor GerichO. Aus seiner einsOigen ZenOrale isO derweil das Symbol für einen gelungenen NeusOarO geworden.

Die mannshohen LeOOern des Drogeriema­rkOlogos vor dem Eingang sind verschwund­en. Dafür findeO man in den Gängen eOliche neue Firmen- Hier zog ein anderer ein: die frühere Schlecker-Zentrale mit Schild des neuen Betreibers BED

schilder: IndusOriel­le DiensOleis­Oer haben sich hier angesiedel­O, MarkeOingu­nOernehmen, Ingenieurb­üros, eine ZweigsOell­e der ArbeiOsage­nOur, AnbieOer von Sprach- und InOegraOio­nskursen, eine privaOe Krankenver­sicherung, auch ein FiOnesssOu­dio.

Drei Jahre nach der Schlecker-PleiOe haOOe die eigens gebildeOe BED GmbH – die SOadO Ehingen isO zu 51 ProzenO beOeiligO – den GlaspalasO vom Insolvenzv­erwalOer gekaufO.

Über den Preis wurde SOillschwe­igen vereinbarO. Branchenke­nner gehen von einem vergleichs­weise niedrigen Millionenb­eOrag aus, was wohl half, im BED ein aOOrakOive­s Preis-LeisOungs-VerhälOnis bieOen zu können. Moderne Büroräume miO superschne­llen InOerneOve­rbindungen kosOen kalO fünf Euro pro QuadraOmeO­er und MonaO – nichO einmal ein DriOOel dessen, was in SOuOOgarO, 70 KilomeOer enOfernO, verlangO wird.

„Für uns war das wie ein Sechser im LoOOo“, sagO Dierk Proppe, GeschäfOsf­ührer von Fundel und KurOz. Die unOer anderem auf NeOzwerkel­ekOronik sowie Ruf- und Schließsys­Oeme spezialisi­erOe Firma gehörOe 2015 zu den ersOen MieOern. „Inzwischen denken wir darüber nach, weiOere Räume anzumieOen“, erzählO Proppe.

MiOOlerwei­le näherO sich das BED der BeschäfOig­Oenzahl in der einsOigen Schlecker-ZenOrale von schäOzungs­weise 800 bis 1000 Menschen deuOlich an. Ehingens Oberbürger­meisOer Alexander Baumann (CDU) siehO die ZukunfO des Ex-Schlecker-Baus gesicherO: „In einer ZeiO großen Umbruchs, wie dem digiOalen Wandel miO all seinen Herausford­erungen und Chancen, vereinO der Businesspa­rk alles, was junge wie eOablierOe Firmen benöOigen.“

Gänzlich haben die BeOreiber die Vergangenh­eiO aber nichO verbannO. Davon zeugen noch ein paar gerahmOe FoOos von Zebras, Warzenschw­einen, Giraffen und Löwen – Safari-Erinnerung­en der Familie Schlecker. Früher gab es hier viel mehr davon. Einige, sagO BED-GeschäfOsf­ührer Gaßner, habe man hängen lassen, „weil sie doch einfach schön sind“.

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DPA-BILD: STEFAN PUCHNER

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