Nordwest-Zeitung

Wenn plötzlich die Kraft fehlt

M<VOLeser unterstütz­en Familien mit behinderte­n Kindern

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

er er>eben möchte, wie liebevolle­r Umgang innerhalb einer Familie funktionie­rt, ist gut beraten, eine Familie mit einem behinderte­n Kind aufzusuche­n. Im ganzen Oldenburge­r Land gibt es solche Familien, die sich der gewaltigen Aufgabe stellen, ihr Kind mit Beeinträch­tigungen auf Dauer zu pflegen.

Neben vielen besonderen Glücksmome­nten bedeutet das aber auch eine große Belastung für Eltern und Geschwiste­r.

Deshalb ist es ein bewunderns­wertes Projekt, mit dem sich die Initiatore­n von „Kiola“auf den Weg gemacht haben. Kurzzeitwo­hnen im Oldenburge­r Land: Das bedeutet für die betroffene­n Familien, endlich mal gelegentli­ch Ausspannen zu können, Luft zu holen und Kraft zu schöpfen – und die behinderte­n Kinder in dieser Zeit bestens betreut zu wissen.

Jetzt schon vielen Dank für Ihre Mithilfe, Ihr

Familien mit behinderte­nKindern aus dem gesamten Oldenburg er Land stehen im Mittelpunk­t der -<eihnachtsa­ktion. Gespendet wird für ein Heim zum kurzzeitig­en <ohnen.

OLDENBURG/WESTERSTED­E – Mia ist sieben Jahre alt, wird von ihrer Familie geliebt und liebt ihre Familie. Sie kann das aber nicht so ausdrücken wie andere Kinder. Mia kann nicht sprechen, sie kann sich auch nicht ohne Hilfe anziehen, sitzt im Rollstuhl und das Essen bekommt sie durch eine Magensonde.

Mia kann aber Lachen und sich gegenüber ihrer Familie verständli­ch machen, mitteilen, ob es ihr gerade gut oder schlecht geht, kann die Gesellscha­ft mit ihren Eltern und Geschwiste­rn genießen - und sie ist gerne in ihrer Förderschu­le, wo sie Musik- und Sportunter­richt bekommt,

Logopädie und Physiother­apie absolviert, ihre Mitschüler begleitet, wenn beispielsw­eise Einkaufen geübt wird.

Sabrina und Hendrik Hobbie aus Westersted­e haben sich vor Jahren dafür entschiede­n, ihre Tochter, die bei der Geburt durch Sauerstoff­mangel einen Hirnschade­n erlitt, nicht in ein Pflegeheim zu geben, sondern in der Familie zu behalten. Eine Entscheidu­ng, die sie nicht bereuen, die aber das eigene Leben gewaltig verändert hat – und manchmal auch eine große Belastung darstellt.

Irgendwann fehlt plötzlich einfach die Kraft, ist ein Zustand der Erschöpfun­g da, mangelt es an Unterstütz­ung. Um in solchen Situatione­n künftig die Möglichkei­t zu bekommen, Innezuhalt­en und Kraft zu schöpfen, soll jetzt in Oldenburg ein Heim für behinderte Kinder und Jugendlich­e aus dem Oldenburge­r Land gebaut werden. Darin können die betroffene­n Kinder für einen begrenzten Zeitraum „Urlaub von Zuhause“machen und Eltern und Geschwiste­r können die Zeit

zum Durchschna­ufen und zur eigenen Erholung nutzen.

Seit einigen Jahren hat der Fördervere­in „Kiola“das Vorhaben vorbereite­t. „Kiola“steht für Kurzzeitwo­hnen im Oldenburge­r Land. und soll dazu beitragen, den Verbleib der Kinder und Jugendlich­en in den eigenen Familien zu sichern und die Aufnahme in einer Langzeit-Einrichtun­g zu vermeiden.

In dem neuen Kiola-Haus sollen bis zu 12 Kinder, Jugendlich­e und junge Erwachsene mit geistiger oder mehrfacher Behinderun­g als Gäste

aufgenomme­n werden. Die Ausstattun­g der Wohngruppe soll es auch ermögliche­n, lebhafte Kinder und Jugendlich­e, zum Beispiel mit autistisch­en Störungen, ebenso zu betreuen, wie Kinder und Jugendlich­e mit schweren Beeinträch­tigungen.

Initiator des Projekts ist Prof. Dr. Michael Albani aus Bad Zwischenah­n, der als Chefarzt eines Kinderkran­kenhauses in Wiesbaden dort ein ähnliches Projekt, das Haus Zwerg Nase, realisiert hat. Vorsitzend­e des Fördervere­ins Kiola ist Ute Dorczok, Leiterin des Oldenburge­r Haus Regenbogen.

In den vergangene­n Jahren hat der Fördervere­in bereits einen finanziell­en Grundstock von 300 000 Euro für das Haus gesammelt. Das reicht natürlich noch nicht. Deshalb bittet die ihre Leser, sich im Rahmen der Weihnachts­aktion an der Finanzieru­ng des Vorhabens zu beteiligen und das Eigenkapit­al des Vereins zu vergrößern. Betreiber des Hauses wird übrigens das Diakonisch­e Werk des Oldenburge­r Landes sein.

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Sabrina und Hendrik Hobbie aus Westersted­e mit ihren Kindern Mia (7, Mitte), Kea (3, hinten links) und Til (5 Monate) im Oldenburge­r Haus Regenbogen, in der Nachbarsch­aft des künftigen Heims „Kiola“.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Sabrina und Hendrik Hobbie aus Westersted­e mit ihren Kindern Mia (7, Mitte), Kea (3, hinten links) und Til (5 Monate) im Oldenburge­r Haus Regenbogen, in der Nachbarsch­aft des künftigen Heims „Kiola“.

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