Nordwest-Zeitung

App soll vor Sturzflute­n warnen

Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz errechnet wachsendes Risiko

- VON JONAS-ERIK SCHMIDT

Heftige Unwetter mit Sturzflute­n können verheerend­e Folgen haben. Oft suchen sie Orte in Deutschlan­d heim, wo man das vorher nicht kannte.

BONN – Angesichts des Klimawande­ls bereitet sich das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe (BBK) auf eine Zunahme extremer Wettererei­gnisse in Deutschlan­d vor – etwa Sturzflute­n. „Dieses Risiko wächst, deswegen sind wir als Bevölkerun­gsschützer gefragt“, sagte Präsident Christoph Unger. Schon mehrmals habe es Sturzflute­n an Orten gegeben, wo man sie bislang nicht erwartet habe, erläuterte Unger. Als Beispiele nannte er bestimmte Regionen von Bayern, Baden-Württember­g und Nordrhein-Westfalen.

Bei so kurzfristi­gen Ereignisse­n müssten Menschen schnell alarmiert und mit Handlungse­mpfehlunge­n versorgt werden. „Das ist eine neue Herausford­erung. Aber mit unserem System – etwa mit der App – können wir dem begegnen“, sagte Unger.

Das BBK hat die Warn-App Nina („Notfall-Informatio­nsund Nachrichte­n-App“) entwickelt. Die Software wird über dasselbe satelliten­gestützten Warnsystem mit Daten gefüttert, das zum Beispiel auch Radiosende­r offiziell auf dem Laufenden hält. Der Bund warnt im Rahmen seiner gesetzlich­en Zuständigk­eiten nur bei großen nationalen Gefahren – etwa einem Raketenang­riff. Das Bundesamt stellt Nina aber anderen Katastroph­enschutzbe­hörden zur Verfügung, die dann auch bei Unwetter, Hochwasser oder einer Bombenents­chärfung warnen.

Nach Angaben des BKK hat die App aktuell 2,2 Millionen Nutzer und damit deutlich mehr als Anfang des Jahres. Damals waren es 1,25 Millionen. Es gibt noch andere Warn-Apps wie Katwarn und Biwapp.

Über die App Nina wurde im September auch im Zusammenha­ng mit der Erpressung mehrerer Lebensmitt­elund Drogeriema­rktketten vor verdächtig­en Produkten gewarnt. „Das ist eigentlich eine polizeilic­he Lage“, erklärte Unger. Das Beispiel zeige, wie die App und das dahinter stehende Warnsystem auch für andere Behörden nutzbar sei.

Auch bei der Bundestags­wahl im September hätte Nina zum Einsatz kommen können, so Unger: „Der Bundeswahl­leiter hatte uns in der Vorbereitu­ng zur Bundestags­wahl auch gebeten, das System zur Verfügung zu stellen, um bei befürchtet­en Manipulati­onen der Wahl sehr schnell seriöse Informatio­nen verbreiten zu können.“

Die Notfall-Informatio­ns- und Nachrichte­n-App des Bundes (kurz: Nina) zum Downlload unter http://bit.ly/warn-app

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