Viel Lob trotz Premieren-Pleite
Interimstrainer Florian Kohfeldt darf auf Weiterbeschäftigung hoffen
Der 35-Jährige wird das Training Anfang der Woche leiten. 7portchef Frank Baumann will seine Entscheidung in der Länderspielpause treffen.
BREMEN – Florian Kohfeldt strahlte unmittelbar nach dem „schmerzhaften Ende“seiner Bundesliga-Premiere wenig Zuversicht aus. Mit hängenden Schultern und den Händen in den Hosentaschen schlurfte der Interimstrainer von Werder Bremen über das Spielfeld und durch den Innenraum der Frankfurter Arena – geknickt, unzufrieden und enttäuscht über den erneuten Rückschlag für die Grün-Weißen. Tatsächlich aber wurde dem 35-Jährigen wenig später wieder Hoffnung auf eine Daueranstellung gemacht.
„Wenn wir ihm das nicht zutrauen würden, hätten wir ihn gar nicht zur Interimslösung gemacht“, sagte WerderSportchef Frank Baumann nach dem 1:2 (1:1) am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga bei Eintracht Frankfurt. „Wir kennen seine Fähigkeiten. Florian ist der Maßstab bei der Entscheidung, ob wir einen neuen Trainer holen.“
Ganz sicher jedenfalls wird Kohfeldt auch zu Beginn der neuen Woche das Training leiten, zeitnah wird über die künftige Ausrichtung entschieden.
„Das Ziel ist es, in der Länderspielpause die Entscheidung zu treffen“, sagte Baumann, der gleichzeitig Gespräche mit anderen Kandidaten gestand: „Ob und mit wem diese aber fortgesetzt werden, teilen wir der Öffentlichkeitnichtmit.Eswirdkeine Zwischenstände geben.“ Kohfeldt
Kohfeldt, der mit seinem Team erst am Samstag nach Bremen zurückreiste und seinen nun schon seit saisonübergreifend 14 Liga-Partien sieglosen Profis etwas Pause gönnte, sprach selbst jedenfalls von einem „tollen Erlebnis“– mit einem Ende, „das sehr wehtut“.
Nach dem Rückstand durch Ante Rebic (17. Minute) und dem Ausgleich durch Niklas Moisander (25.) entschied der neue EintrachtTorjäger Sebastien Haller (89.) die Partie kurz vor Schluss. „Wir haben verloren, und deshalb bin ich natürlich unzufrieden. Wir hätten mehr verdient gehabt“, sagte Kohfeldt.
Nach der Freistellung von Alexander Nouri hatte er die Mannschaft vor allem mental aufgerichtet, den Spielern Mut zugesprochen. In der ersten Halbzeit trug das auch Früchte, Bremen war das bestimmende Team und hätte zur Pause klar führen müssen. „Wir haben endlich wieder Fußball gespielt, was wir in den vergangenen Wochen gar nicht gemacht haben“, sagte Angreifer Max Kruse. Ein Lob, das sich Kohfeldt auf die Fahnen schreiben durfte.
„Manhatgesehen,dassdie Zusammenarbeit gut geklappt hat. Es ist auch schwierig, in einer solch kurzen Zeit alles umzukrempeln“, sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein. Torschütze Moisander bestätigte, dass man die vergangenen Tage „wirklich gut“gearbeitet habe und die Leistung trotz der Niederlage „positive Signale“sendete.
Diese erhielt Kohfeldt am Ende eines turbulenten Tages dann auch von seinem Chef – nur hören konnte er sie nicht. „Die Eindrücke der vergangenen Tage spielen natürlich in die Entscheidung mit rein“, sagte Baumann: „Wir müssen erstmal einen finden, der besser ist und besser zu der Situation passt.“