Große Koalition baut A 20
Arbeiten an Küstenautobahn werden beschleunigt – Mehr Geld eingeplant
Lies und Ferlemann setzen ihre Pläne zu Straßenbauprojekten durch. Grünes Licht gibt’s auch für die A 39 und A 33.
HANNOVER/IM NORDWESTEN – Endgültiger Durchbruch für die Küstenautobahn A 20 von Westerstede bis Drochtersen: SPD und CDU einigten sich bei den Koalitionsgesprächen auf den Bau zentraler Straßenbauprojekte in Niedersachsen. Das erfuhr die Ð aus Teilnehmerkreisen. Grünes Licht gibt die künftige Landesregierung auch für die Autobahnprojekte A39 bei Wolfsburg und A 33 bei Osnabrück (Lückenschluss). Damit setzten sich die größten Protagonisten der Projekte, Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) und der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), mit ihren Vorstellungen durch.
Der Bau der Küstenautobahn soll möglichst beschleunigt werden durch den Einsatz von mehr Personal und auch mehr Geld, um Planungen voranzutreiben. Dafür will die Große Koalition mehr Geld in den Haushalt einstellen. Mehr Geld soll auch in die bereits vorhandenen großen Verkehrsachsen und deren Ertüchtigung fließen.
Die Finanzierung der großen Verkehrsprojekte muss noch durch den zentralen Lenkungsausschuss für die Koalitionsgespräche unter Leitung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und CDU-Chef Bernd Althusmann abgesegnet werden. In der mehr als dreistündigen Sitzung am Dienstag erläuterte Finanzminister Peter Jürgen Schneider (SPD) die finanziellen Spielräume der Großen Koalition. Entscheidungen wurden noch nicht gefällt.
„Es soll viel investiert werden“, gab Weil aber schon die Zielrichtung für die künftige Landesregierung vor. Dazu gehöre die Digitalisierung des Landes ebenso wie die Abschaffung der Kita-Gebühren. Man strebe einen „soliden Haushalt und eine solide Finanzpolitik“an, ergänzte Althusmann.
In Deutschland hat sich seit den 60er Jahren wenig geändert. Noch immer wird „Fortschritt“in Hektar betonierter Fläche gemessen. Dieses Denken droht nun, eine großartige Kulturlandschaft unserer Region zu zerstören oder mindestens unumkehrbar zu beschädigen. Dabei ist dieser Autobahn-Irrsinn weder klug noch notwendig noch alternativlos.
Tausende Hektar Fläche würden für immer vernichtet. Weiden, Felder, Moore, eine weitgehend intakte, verkehrsarme Landschaft, würden zerschnitten, zerteilt, amputiert, verlärmt. Vom angeblichen wirtschaftlichen Aufschwung kann man weiter östlich, im A 20-Land Mecklenburg, ein Lied singen. Auch dort wurde eine Kulturlandschaft für das Versprechen wirtschaftlicher Entwicklung zerstört. Auf den Aufschwung wartet man noch immer. Zudem brauchen Seehäfen eine Südanbindung, und der Ost-West-Transit rollt ebenfalls weiter südlich. Hoch belasteten Strecken wie am Elbtunnel oder bei Bremervörde würde die A20 auch nicht helfen – die Staus dort entstehen durch den lokalen Verkehr in diesen Ballungsgebieten selbst. Statt intakte Landschaften zu betonieren, wäre es also klüger, vorhandene Verbindungen auszubauen. Unter dem Strich hat die A 20 nichts zu bieten als vage Versprechungen, die sich nur zu bald als Luftnummern erweisen dürften. Viel zu oft wurde Unwiederbringliches durch konstruierte „ökonomische Notwendigkeit“zerstört. Das muss ein Ende haben. @ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de