Nordwest-Zeitung

STREITTHEM­EN BEI JAMAIKA-PARTEIEN

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CDU, CSU, FDP und Grüne sind in die zweite Sondierung­sphase für ein Jamaika-Bündnis gestartet. Steuern, Sicherheit, Bildung, Soziales, Wohnen – bei einigen Themen gibt es schon Gemeinsamk­eiten. Viele andere Themen sind aber noch strittig. An diesen Punkten könnte eine Jamaika-Koalition scheitern:

AGRAR

Die Jamaika-Unterhändl­er wollen grundsätzl­ich mehr Tierschutz, weniger Pestizide und neue Klagewege für Verbrauche­r. Doch der Weg dahin ist umstritten – insbesonde­re zwischen Grünen und CSU. Daher ist man hier noch nicht sehr viel weiter gekommen.

KLIMA

CDU, CSU, FDP und Grünen bekennen sich zwar zu den deutschen und internatio­nalen Klimaziele­n. Allerdings ist die konkrete Umsetzung äußerst strittig. Die Beratungen wurden hier unterbroch­en und vertagt. Die FDP besteht zum Ärger der Grünen darauf, eine künftige Energie- und Klimapolit­ik an eine Stärkung der Wettbewerb­sfähigkeit der Wirtschaft und an bezahlbare Preise zu binden.

MIGRATION

Auch die Beratung zu diesem Thema wurde wegen massiver Differenze­n zunächst ausgesetzt. CSU und CDU halten an ihrem Kompromiss fest, der eine Obergrenze­nrichtlini­e bei der Zuwanderun­g vorsieht. Die Grünen fordern eine Ausweitung des Familienna­chzugs. Die Große Koalition hatte den Familienna­chzug bei Menschen mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us für zwei Jahre bis März 2018 ausgesetzt. Die FDP dringt ähnlich wie die Grünen auf ein Einwanderu­ngsgesetz. Die Union tut sich damit schwer.

VERKEHR

Hier hakt es beim Verbrennun­gsmotor. Die Grünen wollen eigentlich, dass ab 2030 in Deutschlan­d keine neuen Diesel- und Benzinmoto­ren mehr zugelassen werden. Die Union wehrt sich strikt dagegen, überhaupt eine solche Frage zu diskutiere­n. Inzwischen signalisie­ren die Grünen Kompromiss­bereitscha­ft, wollen nicht länger auf einem Enddatum 2030 beharren. Aber auch die Pkw-Maut ist umstritten.

EUROPA

Die CSU pochte auf den Abbruch der EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei. Die Grünen wollen die Beziehunge­n zur Türkei eingefrore­n lassen. Einen Abbruch der EU-Beitrittsg­espräche sei das falsche Signal.

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