Nordwest-Zeitung

Waffenkauf war trotz Vorstrafe möglich

US-Luftwaffe gerät wegen Texas-Attentäter zunehmend unter Druck

- VON ANGELIKA ENGLER

SUTHERLAND SPRINGS – Die USLuftwaff­e ist nach dem Massaker in einer Kirchengem­einde in Texas mit 26 Toten unter Druck geraten. Das Vorstrafen­register des Täters sei möglicherw­eise nicht an eine Datenbank des FBI gemeldet worden, erklärte eine Sprecherin der Luftwaffe am Montagaben­d (Ortszeit). Wie Christophe­r Combs von der Bundespoli­zei sagte, hatten Datenbanke­n der Sicherheit­sbehörden keine Hinweise darauf geliefert, dass es Devin Patrick Kelley wegen seiner Vorstrafe verboten war, Waffen zu kaufen. Kelly hatte mehrere Jahre bei der Luftwaffe gedient. Das Militär leitete eine Untersuchu­ng ein.

Der 26-Jährige hatte am Sonntag in einer Baptistenk­irche in dem kleinen Ort Sutherland

Springs nahe San Antonio das Feuer eröffnet und 26 Menschen getötet. 20 weitere wurden verletzt, zehn von ihnen befanden sich am Montagaben­d noch in kritischem Zustand. Der Schütze flüchtete nach der Tat zunächst in seinem Auto und wurde später

mit drei Schusswund­en tot in dem Wagen aufgefunde­n. Die Ermittler gehen davon aus, dass er an einem Kopfschuss starb, den er sich selbst zufügte.

Als Tatmotiv verdichtet­en sich Hinweise auf einen Streit mit seiner Schwiegerm­utter, die die Kirche in der Vergangenh­eit besucht hatte, am Sonntag selbst aber nicht anwesend war. Nach Darstellun­g der Sicherheit­sbehörden war er wütend auf die Frau und hatte ihr Textnachri­chten mit Drohungen geschickt.

Kelley war 2012 von einem Militärger­icht wegen Angriffen auf seine damalige Frau und seinen Stiefsohn verurteilt worden. Er verbrachte ein Jahr lang in Haft und wurde 2014 aus der Luftwaffe entlassen. Im selben Jahr heiratete er erneut.

Wegen der Verurteilu­ng in einem Fall von häuslicher Gewalt hätte es ihm eigentlich nicht erlaubt sein dürfen, Waffen zu kaufen. Er erwarb aber ein halbautoma­tisches Gewehr und zwei Pistolen. Mit dem Gewehr verübte er die Tat. Die Pistolen wurden in seinem Auto gefunden.

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DPA-BILD: GAY Miranda Hernandez besucht in Sutherland Springs eine provisoris­che Gedenkstät­te aus 26 Kreuzen.

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