Nordwest-Zeitung

Fußball-Deutschlan­d trauert um Hans Schäfer

Weltmeiste­r von 1954 im Alter von 90 Jahren gestorben – Große Verbundenh­eit zum 1. FC Köln

- VON DIETMAR FUCHS UND MORTEN RITTER

KÖLN – Fußball-Deutschlan­d und der 1. FC Köln trauern um einen der „Helden von Bern“: Hans Schäfer ist am Dienstag nur knapp drei Wochen nach seinem 90. Geburtstag gestorben. Dies bestätigte sein langjährig­er Club. „Die gesamte FC-Familie ist in tiefer Trauer und wir sind in Gedanken bei Hans Schäfers Angehörige­n. Wir verlieren eine der größten Persönlich­keiten, die der 1. FC Köln je hervorgebr­acht hat. Als Weltmeiste­r und größte Ikone dieses Clubs ist Hans Schäfer unsterblic­h“, sagte FC-Präsident Werner Spinner.

Der Ur-Kölner Schäfer wurde am 19. Oktober 1927 im Stadtteil Sülz geboren und wuchs in Köln-Zollstock auf. Dort, beim Verein DJK Rheinland Zollstock, begann seine großartige Fußballer-Karriere mit dem Höhepunkt des Weltmeiste­rtitels am 4. Juli 1954 beim 3:2-Finalerfol­g gegen Ungarn im Berner Wankdorfst­adion.

Schäfer, der wegen seiner großen Nase von Freunden und guten Bekannten „de Knoll“genannt wurde, hatte ein spezielles Markenzeic­hen: seine Torschüsse. An den seiner Meinung nach schönsten Treffer, erzielt am 14. Juni 1953, erinnerte sich der 39malige Nationalsp­ieler stets besonders gern zurück. „Das war bei einem B-Länderspie­l gegen Spanien in Düsseldorf. Ich habe eine Flanke aus der Luft genommen und in den Winkel gedroschen – der hat das Tornetz zerfetzt und ist hinten wieder rausgekomm­en.“

Bis zuletzt, solange es ihm gesundheit­lich möglich war, nahm Schäfer regen Anteil, war oft Gast bei den Heimpartie­n seines 1. FC, für den er in 507 Pflichtspi­elen 304 Tore erzielt hatte. Am 19. Oktober feierte er seinen runden Geburtstag und sagte, nun wolle er auch 105 werden. „Ich habe noch viel vor.“

Schäfer war ein echter „Kölscher Jung“, dessen Beliebthei­tsgrad sehr hoch war. Mit dem FC wurde er 1962 und 1964 an der Seite des jungen Wolfgang Overath deutscher Meister. Schäfer war zudem der erste deutsche Nationalsp­ieler, der an drei WMEndrunde­n nacheinand­er teilnahm (1954, 1958, 1962). In 39 Länderspie­len erzielte er 15 Tore.

Durch den Tod von Schäfer ist Horst Eckel (85) der letzte noch lebende Weltmeiste­r von 1954.

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DPA-BILD: WAGNER Im Alter von 90 Jahren gestorben: Hans Schäfer

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