Weihnachtsgeld längst nicht für jeden
55 Prozent der Arbeitnehmer erhalten Sonderzahlung – Meistens wird im November gezahlt
Das Weihnachtsgeld hat unterschiedliche Grundlagen. Oft wird es freiwillig gezahlt.
DÜSSELDORF – NurgutdieHälfte der Arbeitnehmer in Deutschland kann sich auf ein Weihnachtsgeld freuen. Ein volles Gehalt ist aber auch bei den 55 Prozent die Ausnahme, die eine solche Sonderzahlung zum Jahresende erhalten. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Online-Befragung des InternetPortals Lohnspiegel.de hervor, das vom WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftlichen HansBöckler-Stiftung betrieben wird. Teilgenommen haben rund 17 000 Arbeitnehmer.
Mit dem meist im November ausgezahlten Weihnachtsgeld können vor allem Arbeitnehmer rechnen, für die ein Tarifvertrag gilt. Ist dies der Fall, erhalten 74 Prozent ein Weihnachtsgeld, bei Beschäftigten ohne Tarifvertrag sind es nur 44 Prozent. Häufig werden in nicht-tarifgebundenen Betrieben die Sonderzahlungen auch ausdrücklich als freiwillige Leistung gezahlt, damit kein Gewohnheitsrecht entstehen kann, erläuterte WSI-Leiter Thorsten Schulten.
Klar ist: Die November-Abrechnung ist für viele Arbeitnehmer die interessanteste des Jahres, schließlich werden in diesem Monat besonders häufig Sonderzahlungen fällig. Hinter dem volkstümlichen, aber ungenauen Begriff „Weihnachtsgeld“verbergen sich so unterschiedliche Dinge wie Erfolgs- und Treueprämien, freiwillige Zahlungen ebenso wie tariflich festgeschriebene Entgeltansprüche.
Die tariflichen Weihnachtsgelder sind meist als Prozentsatz eines Monatsgehaltes verankert, sodass die Empfänger von den Lohnzuwächsen in ihrer Branche auch hier profitieren. Dem stehen einige Verträge mit Festbeträgen etwa in Landwirtschaft und Bergbau gegenüber.
Auf 95 bis 100 Prozent eines Monatsgehaltes können sich Tarifbeschäftigte in Banken, der Chemie-Industrie oder der Druckindustrie freuen, während ostdeutsche Bauarbeiter und Gebäudereiniger in ganz Deutschland in dieser Frage bislang komplett leer ausgehen. Auch die bei der Minijob-Zentrale registrierten 309 000 privaten Haushaltshilfen schauen in die Röhre.
Nach Schätzungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW ) werden in diesen Wochen mehr als 50 Milliarden Euro brutto zusätzlich an die Beschäftigten ausgeschüttet.