Jemen droht Hungersnot
UN befürchten Millionen von Opfer
SANAA – Dem bettelarmen Bürgerkriegsland Jemen droht eine der weltweit größten Hungerkatastrophen. Die Vorräte der Vereinten Nationen für notleidende Menschen reichen nur noch für sechs Wochen. „Im November können wir die Menschen noch versorgen, im Dezember nicht mehr“, sagte der Leiter des UN-Nothilfebüros Ocha im Jemen, George Khoury, am Donnerstag. UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcok warnte, Millionen Menschen könnten sterben, wenn die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition die See- und Flughäfen weiter blockiere. „Es wird die größte Hungersnot sein, die die Welt seit vielen Jahrzehnten gesehen hat – mit Millionen von Opfern.“
In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit rund drei Jahren ein Bürgerkrieg. Schiitische Huthi-Rebellen haben mehr als die Hälfte des Jemens überrannt. Saudi-Arabien und andere arabische Staaten bombardieren seit 2015 Huthi-Stellungen. Große Teile der Infrastruktur sind völlig zerstört.
Rund 20 Millionen der 27 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind nach UN-Angaben dringend auf die Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Brennstoffen angewiesen. Etwa sieben Millionen Menschen seien akut vom Hungertod bedroht. Zudem breitet sich laut der Weltgesundheitsorganisation die Cholera immer weiter aus. Mehr als 900000 Menschen hätten sich infiziert, knapp 2200 seien gestorben.