Vielseitigkeits-Team muss Silbermedaille zurückgeben
Auch B-Probe von Julia Krajewskis Pferd positiv – 29-Jährige beteuert ihre Unschuld
W>RENDORF – Ratlosigkeit und Bestürzung herrschen im deutschen Reiterlager nach dem auch in der B-Probe positiven Medikationstest bei Julia Krajewskis EM-Pferd Samourai du Thot. Die Vielseitigkeits-Equipe muss das EMSilber zurückgeben, die Reiterin weist alle Vorwürfe einer Manipulation von sich.
Krajewski beteuerte ihre Unschuld, sie habe dem Pferd die Medikation nicht verabreicht. „Ich schwanke zwischen Hilflosigkeit, Traurigkeit und Wut“, sagte die 29Jährige aus Warendorf nach
dem Ergebnis der B-Probe: „Ich will seit Wochen nur wissen, wie es zu diesem positiven Fall kommen konnte.“
Der Weltverband FEI und auch die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) hatten „Sam“rund um die EM in Strzegom (Polen) im August positiv auf die im Wettkampf verbotene Substanz Firocoxib getestet. „Im ersten Moment ist so eine Nachricht ein absoluter Schock“, sagte die 29jährige Reiterin. Zum deutschen EM-Team gehörten neben Krajewski noch Ingrid Klimke (Münster), Michael Jung (Horb) und Bettina Hoy (Rheine). Sandra Auffarth (Ganderkesee) war wegen einer Verletzung ihres Pferdes Opgun Louvo nicht dabei gewesen.
Bei Firocoxib handelt es sich um einen Schmerz- und Entzündungshemmer, der eine „Controlled Medication Substance“darstellt, aber kein Dopingmittel. Die Substanz ist zu therapeutischen Zwecken nur im Training erlaubt. Sie kommt laut Reiterin in zwei Medikamenten vor: in Equioxx für Pferde und in Previcox für Hunde.
Krajewski schließt auch Fremdeinwirkung nicht aus. Wie sie ermittelte, muss ihr Pferd die Substanz zwischen der Dressur und dem Geländeritt erhalten haben, da eine relativ große Menge nachgewiesen wurde. Bei der Recherche ist Krajewski allein auf medizinische Daten angewiesen, weil „es leider in Strzegom, wie auf anderen Championaten durchaus üblich, keine Videoüberwachung der Boxen gab“. Auch eine Einnahme der Substanz über das Hundemittel Previcox hält Krajewski für möglich. Previcox weist eine vierfach höhere Dosierung von Firocoxib auf, das würde die großen Mengen im Körper des Pferdes erklären. „Vielleicht lag irgendwo eine Kautablette herum“, spekuliert Krajewski.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN ist geschockt. „Das ist ganz großer Mist und besonders bedauerlich für die anderen Reiter, die ihre Medaille abgeben müssen“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.