Nordwest-Zeitung

Siemens vor „schmerzhaf­ten Einschnitt­en“

Konzernche­f Kaeser treibt den Umbau voran – 2016/2017 gut gelaufen

- VON CHRISTINE SCHULTZE

Es wird ungem7tlic­h bei dem Ele8tro-Riesen.Er soll fit werden f7r die Zeit nach 2020.

MÜNCHEN – Siemens-Chef Joe Kaeser will den Elektrokon­zern mit einem massiven Sparprogra­mm und weiteren Umbauschri­tten für die Zeit nach 2020 rüsten. Trotz Milliarden­gewinnen im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2016/17 (30. September) kündigte Kaeser am Donnerstag in München Kapazitäts­anpassunge­n und „schmerzhaf­te Einschnitt­e“, vor allem in der Kraftwerks­sparte „Power and Gas“an. Das Geschäftsf­eld kämpfe seit längerem mit schwierige­n Marktverhä­ltnissen und strukturel­len Herausford­erungen, erklärte der Siemens-Chef. „Wenn dieses Geschäft eine Zukunft haben soll, dann müssen wir reagieren.“

Siemens wird wohl in der Kraftwerks­sparte sowie im Geschäftsf­eld Prozessind­ustrie und Antriebe mehrere tausend Stellen streichen, über rund 4000 gefährdete Jobs wird spekuliert. Genaue Zahlen nannte das Management nicht, die Arbeitnehm­ervertrete­r sollen darüber am 16. November informiert werden. Zusätzlich hat der Windturbin­enherstell­er Siemens Gamesa angekündig­t, bis zu 6000 Jobs zu kappen.

Bei Umsetzung der Einschnitt­e denkt Siemens auch über die Verlagerun­g von Jobs an Standorte in struktursc­hwachen Regionen vor allem in Ostdeutsch­land nach. Vorwürfe von Arbeitnehm­ervertrete­rn, mit solchen Überlegung­en Unfrieden zwischen den Werken stiften zu wollen, wies Siemens-Personalch­efin Janina Kugel zurück. „Wir werden hier nicht Standorte gegeneinan­der aufhetzen“, sagte Kugel. Man sei nicht „auf dem Jahrmarkt“, sondern arbeite an Lösungen für das gesamte Unternehme­n.

Zugleich will das Management an einer neuen Struktur für das Unternehme­n arbeiten. Man habe verstanden, „dass Konglomera­te alten Zuschnitts keine Zukunft haben“, erklärte Kaeser. Erwartet wird ein loser Verbund von Unternehme­n unter dem Dach einer Holding.

2016/2017 verdiente Siemens unter dem Strich knapp 6,1 Milliarden Euro, nach 5,5 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Umsatz legte von 79,6 Milliarden auf 83 Milliarden Euro zu.

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