Hier fressen Tiere aus der Hand
Durch 4turm abgetriebene Große Raubmöwe zur Pflege in Rastede
4o weit ins Landesinnere zieht es die Große Raubmöwe normalerweise nicht. Durch die Herbststürme wurde der Hochseevogel vermutlich abgetrieben und landete geschwächt in Rastede.
RASTEDE – Einen sehr seltenen Gast beherbergt seit einer Woche die Wildtierauffangstation in Rastede. Es handelt sich um eine Große Raubmöwe, auch Skua genannt, die es normalerweise nicht so weit ins Landesinnere zieht. „Der Vogel wurde wahrscheinlich durch die schweren Stürme abgetrieben“, vermutet Klaus Meyer.
Der Stationsleiter sitzt in einer Voliere neben der Raubmöwe, nimmt aus einer Plastikbox einen kleinen Hering und hält ihn seinem Gast hin. Hungrig öffnet der Vogel den
Schnabel und schnappt nach dem Futter. „Als der Skua letzten Freitag zu uns kam, war er ziemlich entkräftet“, erzählt Meyer.
Entdeckt wurde der Skua in Butjadingen (Wesermarsch) und wurde zunächst für einen Greifvogel gehalten. Erst in der Wildtierauffangstation klärte sich der Irrtum auf.
„Wir bekommen öfter mal Hochseevögel, gerade nach einem Sturm“, berichtet Meyer. Meist werden diese dann völlig entkräftet auf einer Wiese gefunden. Eine Große Raubmöwe habe er nun aber erst zum zweiten
Mal zur Pflege aufgenommen. „Als erstes haben wir den Vogel entwurmt“, schildert der Stationsleiter. Dies sei wichtig, weil der Skua über die Nahrung Parasiten aufgenommen haben könnte, die sich im MagenDarmTrakt des Tieres ausbreiten. „Das machen wir vorsorglich bei jedem Hochseevogel, den wir aufnehmen“, sagt Meyer. Nach dieser Behandlung, die mit Hilfe eines Medikaments erfolgt, wurde der Skua gefüttert. „Wir haben immer gefrorene Heringe in der Truhe“, erzählt
der Stationsleiter und meint: „Glücklicherweise frisst er uns den Fisch bereits freiwillig aus der Hand.“
Es handelt sich bei der aufgenommenen Großen Raubmöwe um ein Jungtier aus diesem Jahr. „Das erkennt man daran, dass der Skua noch sein Jugendgefieder besitzt“, erläutert Meyer. Normalerweise brütet dieser Vogel in arktischen und subarktischen Gebieten und wurde vermutlich auf seinem Zug Richtung Süden von den Stürmen abgetrieben und geschwächt.
Zwei bis drei Tage habe es gedauert, bis sich der Zustand der Großen Raubmöwe gebessert habe. „Er ist kräftiger geworden und läuft schon wieder herum“, berichtet Meyer. Allerdings: „Wir haben noch nicht feststellen können, ob er fliegt.“Einige Tage werde der Skua daher noch in der Wildtierauffangstation in Rastede bleiben müssen. Dann soll der seltene Gast wieder ausgewildert werden.