Nordwest-Zeitung

Hier fressen Tiere aus der Hand

Durch 4turm abgetriebe­ne Große Raubmöwe zur Pflege in Rastede

- VON FRANK JACOB

4o weit ins Landesinne­re zieht es die Große Raubmöwe normalerwe­ise nicht. Durch die Herbststür­me wurde der Hochseevog­el vermutlich abgetriebe­n und landete geschwächt in Rastede.

RASTEDE – Einen sehr seltenen Gast beherbergt seit einer Woche die Wildtierau­ffangstati­on in Rastede. Es handelt sich um eine Große Raubmöwe, auch Skua genannt, die es normalerwe­ise nicht so weit ins Landesinne­re zieht. „Der Vogel wurde wahrschein­lich durch die schweren Stürme abgetriebe­n“, vermutet Klaus Meyer.

Der Stationsle­iter sitzt in einer Voliere neben der Raubmöwe, nimmt aus einer Plastikbox einen kleinen Hering und hält ihn seinem Gast hin. Hungrig öffnet der Vogel den

Schnabel und schnappt nach dem Futter. „Als der Skua letzten Freitag zu uns kam, war er ziemlich entkräftet“, erzählt Meyer.

Entdeckt wurde der Skua in Butjadinge­n (Wesermarsc­h) und wurde zunächst für einen Greifvogel gehalten. Erst in der Wildtierau­ffangstati­on klärte sich der Irrtum auf.

„Wir bekommen öfter mal Hochseevög­el, gerade nach einem Sturm“, berichtet Meyer. Meist werden diese dann völlig entkräftet auf einer Wiese gefunden. Eine Große Raubmöwe habe er nun aber erst zum zweiten

Mal zur Pflege aufgenomme­n. „Als erstes haben wir den Vogel entwurmt“, schildert der Stationsle­iter. Dies sei wichtig, weil der Skua über die Nahrung Parasiten aufgenomme­n haben könnte, die sich im MagenDarmT­rakt des Tieres ausbreiten. „Das machen wir vorsorglic­h bei jedem Hochseevog­el, den wir aufnehmen“, sagt Meyer. Nach dieser Behandlung, die mit Hilfe eines Medikament­s erfolgt, wurde der Skua gefüttert. „Wir haben immer gefrorene Heringe in der Truhe“, erzählt

der Stationsle­iter und meint: „Glückliche­rweise frisst er uns den Fisch bereits freiwillig aus der Hand.“

Es handelt sich bei der aufgenomme­nen Großen Raubmöwe um ein Jungtier aus diesem Jahr. „Das erkennt man daran, dass der Skua noch sein Jugendgefi­eder besitzt“, erläutert Meyer. Normalerwe­ise brütet dieser Vogel in arktischen und subarktisc­hen Gebieten und wurde vermutlich auf seinem Zug Richtung Süden von den Stürmen abgetriebe­n und geschwächt.

Zwei bis drei Tage habe es gedauert, bis sich der Zustand der Großen Raubmöwe gebessert habe. „Er ist kräftiger geworden und läuft schon wieder herum“, berichtet Meyer. Allerdings: „Wir haben noch nicht feststelle­n können, ob er fliegt.“Einige Tage werde der Skua daher noch in der Wildtierau­ffangstati­on in Rastede bleiben müssen. Dann soll der seltene Gast wieder ausgewilde­rt werden.

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BILDER: PRIVAT Jetzt gibt’s Futter: Stationsle­iter Klaus Meyer pflegt die Große Raubmöwe in der Wildtierau­ffangstati­on in Rastede und füttert den Hochseevog­el mit Heringen.
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