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Dine reduzierte Arbeitszeit ist in der Ausbildung oft möglich
Gisela Beckedorf freut sich über das Geschick der Auszubildenden Tatjana Tuchner.BILD:
Kind oder Job – insbesondere für viele Mütter stellt sich häufig diese Frage. Das fängt bereits bei einer fundierten Ausbildung an, denn nicht immer ist beides miteinander vereinbar.
Jennoch bieten immer mehr Betriebe eine Teilzeitausbildung
mit individuell verhandelbaren Arbeitszeiten an. Eine wahre Vorreiterrolle hat hier Gisela Beckedorf aus Oldenburg eingenommen: Die Friseurin, die fast 25 Jahre als Obermeisterin der Friseurinnung Oldenburg tätig war, nimmt in ihrem Friseursalon seit etwa 15 Jahren immer wieder gerne junge Frauen in der reduzierten Ausbildungsvariante unter ihre Fittiche. „Oft handelt es sich dabei um alleinerziehende Mütter, die das gar nicht anders wuppen
könnten“, erklärt Gisela Beckedorf.
Ein anderes System
Auch jetzt gehört wieder eine Auszubildende in Teilzeit zum Team. „Ein richtiger Glücksgriff“, freut sich die Meisterin. Das Besondere: Spätaussiedlerin Tatjana Tuchner hat bereits in Russland eine Lehre absolviert, die hier in dieser Form nicht anerkannt wird. „Damals war ich 18, ich habe also jede Menge Berufserfahrung“, so die 46Jährige schmunzelnd. Anders als in Deutschland mit seinem dualen System aus Praxis im Betrieb und Theorie in der Berufsschule gab es dort nur eine betriebliche Ausbildung. Nachdem Tatjana Tuchner einige Zeit als Angestellte im Salon Beckedorf gearbeitet hatte, riet ihre Chefin zur Ausbildung. „Damit hat sie auf dem Arbeitsmarkt immer bessere Chancen.“
Individuelle Arbeitszeiten
Für die „Azubine“, die sich gemeinsam mit ihrem Mann um den 15-jährigen Sohn kümmert, war die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung ideal. Oft werden morgens Haare geschnippelt, Köpfe massiert und Brautfrisuren gesteckt, nachmittags dann steht die Familie im Vordergrund. Gemeinsam mit Chefin Gisela Beckedorf wurden die Zeiten abgestimmt, einmal die Woche geht es zum Unterricht. Auch Lehrgänge spielen eine Rolle. „Gerade haben wir das Thema Hochsteckfrisuren“, berichtet die gebürtige Russin, die dies zwar alles schon beherrscht, aber dennoch keine Probleme mit einer weiteren Vertiefung der Theorie hat. Etwas anstrengend seien aufgrund der sprachlichen Umstellung allerdings manchmal die Prüfungen – obwohl sie schon ein recht fließendes Deutsch spricht. „Dabei hilft mir auch der gute Kontakt zu den Kunden“, meint Tatjana Tuchner, die sich übrigens in ihrer Heimat mehr mit der französischen Sprache beschäftigt hat. Dass sie mit über 40 noch einmal die Schulbank drückt, stört sie keineswegs. „Da bin ich nicht die einzige, es gibt noch mehrere Auszubildende in meinem Alter. Oft haben sie einfach noch einmal Lust, etwas ganz Neues zu lernen.“