Glücklich erst im zweiten Anlauf
Die Goldschmiedekunst hat es Karoline Lange angetan
Karoline Lange an ihrer Werkbank.
Eigentlich wollte sie Chemie studieren. Doch das gefiel der Sächsin nicht wirklich. Eine Alternative musste her.
Der war einfach zu viel Theorie“, sagt Karoline Lange,
wenn sie sich an ihre Studienzeit zurückerinnert. „Das einzig Praktische war die Laborarbeit. Die hat mich dann auch über Wasser gehalten“, erinnert sich die heute 28-Jährige, die sich nach diesem Fehlstart erst einmal ausführlich hat beraten lassen. „Ich wollte lieber etwas Kreatives machen und etwas, wo ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe“, berichtet die junge Frau. Bei der Agentur für Arbeit stieß sie dann auf das deutschlandweite Gesuch der Goldschmiede Speckmann in Oldenburg: Angefragt wurde eine Auszubildende zur Goldschmiedin. Also ging es vor vier Jahren mit Sack und Pack aus dem thüringischen Chemnitz in die Huntestadt. Immerhin, die Chemie stimmte sofort und auch die Arbeit erwies sich als absoluter Traumjob.
„Es ist wirklich sehr abwechslungsreich und anscheinend habe ich auch die nötige Fingerfertigkeit mitgebracht“, sagt sie schmunzelnd. Dass dem so ist, beweist sicher auch ihre Auszeichnung als Landessiegerin der Handwerkskammer Oldenburg. Den Meistertitel möchte sie allerdings noch nicht machen, sondern viel lieber erst noch Erfahrung sammeln. „Eigentlich lerne ich immer noch jeden Tag etwas Neues dazu“, sagt sie. =roß ist das Sortiment an Werkzeugen.
Verschiedenste Materialien
Es gibt viele Aspekte, mit denen Karoline Lange so gar nicht gerechnet hatte – ganz nach Kundenwunsch. „Man kann in ein Schmuckstück so viel mehr einarbeiten als Gold und edle Steine“, weiß sie inzwischen aus Erfahrung. Tierzähne, Holzstücke und andere Materialien finden sich da schnell wieder. Ihr liebster Edelstein ist übrigens der Turmalin, ein Stangenkristall, der sich durch mehrere Farben auszeichnet. Auch in ihr Gesellenstück hat Karoline Lange verschiedene Materialien eingearbeitet. So wird das 750erCollier ergänzt durch eine kleine Schiefertafel und Prasiolith-Quarz. 40 Stunden hat sie dafür an ihrer kleinen Werkbank gesessen, die Metalle geschmolzen und legiert, gefeilt, geschliffen, gelötet und vieles mehr. Vorab wurde, wie bei anderen Schmuckstücken auch, einen Arbeitsskizze angefertigt. „Auch das Rechnen gehört dazu, denn wir wollen mit unseren Materialien sparsam umgehen und keine Reste produzieren.“Fachrechnen, Materialkunde und vieles mehr stand während ihrer Ausbildung auch auf dem Stundenplan der Berufsschule. Hier ist Präzision gefragt.
Ideen umsetzen
Auch die Trauringe, ein wichtiges Standbein der Goldschmiede Speckmann, lassen viel Spielraum in der Gestaltung. Das Buch, das Karoline Lange präsentiert zeigt das breite Spektrum der Möglichkeiten: Gravuren jeglicher Art, individuelle Texte, Unterschriften, Fingerabdrücke, so genannte Puzzleringe, die in ihrer Form zusammen ein Ganzes ergeben oder der ebenfalls zweigeteilte Umriss einer Insel. „Wunderschön ist auch die Geschichte dahinter“, blickt die Goldschmiedegesellin auf das sehr persönliche Beratungsgespräch zurück. „Bwei Ringe zeigen in ihrer Gesamtheit die Nordseeinsel Wangerooge. Dort hatte sich das Paar kennengelernt und genau dieser Ort ist noch einmal näher markiert.“Überhaupt gefällt ihr die Nähe zu den Kunden: „Gemeinsam können wir etwas Wunderschönes entstehen lassen“, freut sich Karoline Lange.