Zwücuhen Wurstlängen und süßem Plunder
Lars Meißner hat seine Prüfung zum Bäcker mit Auszeichnung bestanden - Zukunftspläne gibt es bereits
Haben auch am frühen Morgen gut lachen: Frank von Aschwege und Lares Meißner.
Garantiert nichts für Langschläfer ist das Bäckerhandwerk. Es handelt sich um einen vielseitigen und auch sehr kreativen Beruf.
Wenn andere noch tief schlummern, ist Lars Meißner bereits unterwegs. Um 2 Uhr geht’s raus aus den Federn, denn schon eine Stunde später muss er frisch und ausgeruht in der Backstube stehen. Glücklicherweise ist der Weg von Osterscheps nach Jeddeloh I nur sieben Kilometer
lang, so dass der 20-Jährige pünktlich auf der Matte steht. Dann haben er und sein Chef Frank von Aschwege jede Menge zu tun, schließlich möchten die Kunden ab 6 Uhr knackige Brötchen, herrlich duftendes Brot und andere frische Teigwaren bekommen. „Bevor es aber ans eigentliche Vorbereiten und Backen geht, wird zunächst noch einmal der Ofen gründlich saubergemacht“, berichtet Lars Meißner. Dann werden Körbe, Dosen und andere Behältnisse hervorgeholt, in denen die etwa 15 Sorten Brot bei unterschiedlichen Temperaturen und verschiedenen Zeiten gebacken
werden. „Zuvor müssen wir die Teige kneten, gehen lassen und natürlich genauestens abwiegen, damit das jeweilige Gewicht pro Brot hinterher auch stimmt.“Verschiedenste Verfahren gibt es hier, auch bei den Sauerteigen, die ebenfalls im Gärraum ruhen müssen, bis sie die richtige Masse erreicht haben. Während dieser Zeiten können bereits die Brötchen gebacken und ab 5 Uhr erste Teige für Kranzkuchen, Mohnstrietzel, Butterkuchen oder Plunder zubereitet werden. Feierabend ist gegen 11 Uhr, lediglich am Wochenende kann es auch mal länger werden. „Feierabend ist dann, wenn die ganze Arbeit fertig ist“, weiß auch Lars Meißner, der übrigens als Landessieger der Handwerkskammer Oldenburg ausgezeichnet worden ist.
Gute Planung ist gefragt
Damit in der Backstube alles rund läuft, darf eine perfekte Organisation nicht fehlen. „Das liegt auch daran, dass unser Ofen lediglich eine Backfläche von zehn Quadratmetern hat“, erklärt Bäckermeister Frank von Aschwege, der heute den 1928 gegründeten Betrieb leitet. Bevor die einzelnen Teige mit dem hölzernen Backschießer hineingeschoben werden, muss genauestens durchdacht werden, welche Brote wie lange brauchen und wieviele am Tag von jeder Sorte benötigt werden könnten. Montags, mittwochs und freitags ist dann das Schwarzbrot dran. „Das muss ganze sechs Stunden backen, und auch der Teig ist etwas aufwendiger und braucht mehr Platz.“Insgesamt werden an einem solchen Backtag 180 Kilogramm Schwarzbrotteig in den Ofen geschoben. Besonders beliebt bei den Kunden ist die Wurstlänge, ein leckeres Weißbrot, das es so nur in der Bäckerei vonAschwegegibt.
Und nach der Arbeit?
Wer so früh aufsteht, der darf sich natürlich auch ganz früh noch einmal hinlegen. „Wenn ich nach Hause komme, esse ich erst einmal zu Mittag und lege mich dann noch für drei bis vier Stunden hin“, erzählt der Geselle, der übrigens auch jetzt im Gespräch nach mehr als sechs Stunden Arbeit in aller Frühe immer noch putzmunter wirkt. „Mich stört das überhaupt nicht. Gerade im Sommer, während alle anderen noch bei der Arbeit sind, kann ich ins Schwimmbad gehen“, freut sich Lars Meißner. In die Bäckerei von Aschwege kam der junge Mann übrigens über ein dreiwöchiges Praktikum in der neunten Klasse. „Das hatte mir sehr gut gefallen, auch weil man hier viel ausprobieren und kreativ sein kann.“Dennoch entschied er sich erst einmal für ein weiteres Schuljahr und hat dann seine Ausbildung mit dem erweiterten Realschulabschluss begonnen. Schon bald möchte Lars Meißner übrigens seinen Meister machen. „Das wäre mein nächstes Ziel!“ An drei Tagen wird das herzhafte Schwarzbrot gebacken.