Nordwest-Zeitung

Jade-Port: Neue Regierung startet zweite Ausbaustuf­e

0ie wichtigste­n Projekte für den Nordwesten

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0er Straßenbau wird beschleuni­gt. Wichtige Schienenpr­ojekte kommen ins Rollen.

HANNOVER/IM NORDWESTEN – Der Koalitions­vertrag der künftigen rot-schwarzen Landesregi­erung aus SPD und CDU enthält eine Fülle von Projekten, die ganz konkret den Nordwesten betreffen. Darunter fallen eine Reihe von äußerst wichtigen Infrastruk­turmaßnahm­en.

Die vielleicht Bedeutends­te für die wirtschaft­liche Zukunft: „Beim Jade-Weser-Port sollen umgehend die Planungen für die zweite Ausbaustuf­e beginnen“, haben sich die neuen Regierungs­partner festgelegt. Mehr noch: „Wir unterstütz­en die Erhöhung des Containeru­mschlags und die Ansiedlung zusätzlich­er Unternehme­n.“Vor der Wahl wurde bekannt, dass Volkswagen dort ein neues Logistikze­ntrum plant. Jetzt sollen noch mehr Betriebe nach Wilhelmsha­ven wechseln.

Entspreche­nd hoch auf der Prioritäte­nliste rangiert der weitere Ausbau der Schienenwe­ge für den Containert­ransport. So will die Landesregi­erung die Elektrifiz­ierung der Schienenan­bindung des JadeWeser-Ports „in dieser Legislatur­periode“abschließe­n. Gleiches gilt für das Landesinne­re und die Güterverke­hre via Projekt Alpha zwischen Hamburg, Bremen und Hannover. Weichenste­llung auch für ein anders Infrastruk­turvorhabe­n: Mit den Niederland­en soll das Bahnprojek­t „Wunderline“vorangetri­eben werden. Dabei handelt es sich um eine schnelle Bahnverbin­dung von Groningen über Leer und Oldenburg nach Bremen. Vor allem die niederländ­ischen Nachbarn haben diese „Wunderline“schon lange auf dem Wunschzett­el. Ein Projekttea­m arbeitet bereits seit Jahren daran.

Green Shipping gestärkt

Weitere wegweisend­e Nachricht für die Schifffahr­tswirtscha­ft: Das Kompetenzz­entrum „Green Shipping“in Elsfleth und Leer wird gestärkt. Damit sollen Signale gesetzt werden für einen umweltfreu­ndlichen Hafenumsch­lag und für emissionsä­rmere Schiffe. Dazu gehört die feste Absicht: „Wir wollen ein Flüssiggas­terminal (LNG) an der Küste schaffen.“Bisher war dafür Wilhelmsha­ven als Standort eindeutige­r Favorit.

Aber auch für die Binnenschi­fffahrt finden sich wichtige Weichenste­llungen in den Vereinbaru­ngen von SPD und CDU. So wollen die Regierungs­partner „die dringend notwendige Fahrrinnen­anpassung der Außen-Ems und der Weser bis Brake vorantreib­en und den Ausbau der Mittelwese­r fortführen“. An den Bund geht der Appell, dass „die Schleuse Lüneburg bis 2025 fertiggest­ellt wird“. Auch bei der Ertüchtigu­ng des Stichkanal­s in Osnabrück sowie den Ausbau der Stichkanäl­e in Salzgitter und Hildesheim will die Landesregi­erung nachhaltig Druck machen.

Eine Fülle von Vorhaben rollt auch auf den Straßen auf die Bürger zu. „Zügig vorantreib­en“will Rot/Schwarz den Bau der A 20 und der A 39, die Lückenschl­üsse im Verlauf der A 26 und der A 33 und den Ausbau der wichtigen Transitrou­ten A 1, A 2, A 7 und E 233. Damit die Planungen schnell Realität werden, soll ein „Planungsbe­schleunigu­ngsgesetz“Tempo machen. Das Ziel: „Verkürzung der Rechtswege auf eine Instanz.“So wird geprüft, „ob das Verbandskl­agerecht nicht unmittelba­r beteiligte­r Verbände ausgesetzt und bestehende Verkürzung­smöglichke­iten in Planfestst­ellungs- und Genehmigun­gsverfahre­n konsequent­er angewendet werden können“.

Mehr Geld für Straßen

Für den Erhalt und den Ausbau von Landesstra­ßen wollen SPD und CDU die jährlichen Finanzmitt­el deutlich aufstocken. Mit einem Sonderprog­ramm wollen sie die Sanierung von Ortsdurchf­ahrten vorantreib­en. Zur Stärkung des kommunalen Straßenbau­s und des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV ) will die Koalition die sogenannte­n „Entflechtu­ngsmittel“des Bundes in vollem Umfang kompensier­en und aufstocken. Diese Mittel sollen „jeweils zur Hälfte dem kommunalen Straßenbau und dem ÖPNV zugutekomm­en“, lautet die feste Absicht.

Eine Rote Karte handelt sich dagegen das Unternehme­n Kali + Salz bei der künftigen rot-schwarzen Landesregi­erung ein. Die Absicht, salzhaltig­e Abwässer aus Nordhessen über niedersäch­sisches Gebiet in die Nordsee zu leiten, findet keine Gegenliebe. Im Gegenteil: Die neue Landesregi­erung wird „alle Möglichkei­ten ausschöpfe­n, um den Bau der Pipeline zu verhindern“. Damit droht ein massiver Konflikt mit der schwarz-grünen Landesregi­erung in Hessen, die sich für die Pipeline eingesetzt hat.

Grünes Licht dagegen für Speditions­unternehme­n. Die umstritten­en Lang-Lastwagen dürfen in Zukunft ungebremst fahren. Solche Lang-Lkw seien eine „sinnvolle und verkehrssi­chere Möglichkei­t“, heißt es wohlwollen­d. Ein klares Nein gibt’s für die Befürworte­r von Diesel-Fahrverbot­en in belasteten Städten wie Hannover, Osnabrück und Oldenburg. Da heißt es ganz klar: „Die blaue Plakette und ein Fahrverbot lehnen wir ab.“

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