Nordwest-Zeitung

„ort-Jury: „Die sagen das wirklich“

6n „I bims“kommt man 2017 nicht vorbei – „Vong“erobert die sozialen Netzwerke

- VON ALEKSANDRA BAKMAZ UND CHRISTOF BOCK

In den Top 10, die aus 30 Begriffen online gewählt wurden, war der Ausdruck „geht fit“(läuft, passt) Spitzenrei­ter. 0ie Jury entschied sich dennoch für „ich bin’s“.

MÜNCHEN – Das „Jugendwort des Jahres“ist auch 2017 für die meisten Menschen erklärungs­bedürftig. „I bims“bedeutet so viel wie „ich bin“oder „ich bin’s“und steht für ein ganzes Sprachphän­omen. Die sogenannte „Vong“-Sprache erobert seit Monaten die sozialen Netzwerke.

Die Kunstsprac­he „Vong“lebt von Wortspiele­n. Sie verkürzt Sätze und nimmt Fehler im Netz auf die Schippe. Ähnlich beliebt wie „I bims“sind die Worte „vong ... her“, die eine eher überflüssi­ge Informatio­n an ein Wort heften. Ein Beispiel: „Das Wetter ist schön vong Sonne her.“Die Artikel „ein“und „eine“werden in diesem Slang durch die Ziffer 1 ersetzt. Auch auf den Schulhöfen der Republik fragen sich also immer mehr Jugendlich­e: „Was ist das für 1 Life?“

Auf diesen Trend hat die die 20-köpfige Jury des Langensche­idt-Verlags mit ihrer Kür des Zweiteiler­s am Freitag in München reagiert. „,I bims’ ist ein Wort – da fühlen sich die Jugendlich­en auch repräsenti­ert“, sagt Jury-Mitglied Das Jugendwort des Jahres „I bims" steht in Berlin auf einem Bildschirm.

David Berger und stellt fest: „Die sagen das wirklich.“Man habe es zwar vielleicht schon zu oft gehört, doch man komme 2017 einfach nicht daran vorbei. In den Top 10, die aus 30 Begriffen online gewählt wurden und der Jury vorlagen, waren auch „napflixen“(ein Nickerchen machen und dabei einen Film laufen lassen), „Noicemail“(nervige Sprachnach­richt), „schatzlos“(single) und „unlügbar“(definitiv, unbestritt­en). Spitzenrei­ter war der Ausdruck „geht fit“(läuft, passt).

„Geht fit“war der Jury aus Youtubern und Bloggern aber

zu langweilig und regional. Der Begriff sei nicht so verbreitet, sagt der 19 Jahre alte Berger.

Einfach mal „fly sein“: Das Jugendwort 2016 hatte für Schulterzu­cken und Stirnrunze­ln gesorgt – so wie viele zuvor. Nur die wenigsten konnten etwas mit dem Begriff aus der Hip-Hop-Szene anfangen, der so viel bedeutet, wie jemand oder etwas „geht besonders ab“.

Die Wahl, die seit mittlerwei­le zehn Jahren zeigen soll, wie junge Menschen von heute sprechen, sei häufig an der Realität vorbeigega­ngen, sagt

Sprachwiss­enschaftle­r Nils Uwe Bahlo von der Westfälisc­hen Wilhelms-Universitä­t Münster.

„Die Kritik, die in den letzten Jahren aufgekomme­n ist, die wollten wir ein Stück weit auch unterbinde­n“, sagt Schüler und Juror Elias Elminger (18), der die Worte „I bims“selbst nutzt. Jury-Kollegin und Bloggerin Livia Kerp ist sich sicher: „Jeder sagt das – egal, ob Jung oder Alt.“Doch manche User erklären die „Vong“-Nutzung spätestens ab dem Einzug in den allgemeine­n Sprachgebr­auch für eigentlich out.

Bei Twitter sorgt die Kür des Jugendwort­s für die ein oder andere ungewöhnli­che Wortmeldun­g. So schreibt das Bundesumwe­ltminister­ium (BMUB) im Kurznachri­chtendiens­t Twitter: „Hallo, i bims, das BMUB, nicestes Ministeriu­m vong Umweltfreu­ndlichkeit her.“

Ein Video unter: www.bit.ly/ nwz-jugendwort Trennung:

DJennifer Hudson

er Sommerhit „Despacito“von LUIS FONSI und DADDY YANKEE ist der große Sieger bei der Vergabe der diesjährig­en LatinoGram­mys. In der US-Wüstenmetr­opole Las Vegas bekam das Stück gleich vier Preise, darunter den für das beste Lied und die beste Aufnahme.

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DPA-BILD: MIRGELER
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DPA-BILD: BUCK

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