Nordwest-Zeitung

VW steckt Milliarden in Elektroaut­os

Standort Zwickau wird Zentrum – Werk Emden übernimmt dortige Passat-Fertigung

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN UND DEN AGENTUREN

Der Aufsichtsr­at beschloss ein Programm. VW will bis 2025 die Nummer eins werden.

WOLFSBURG/EMDEN – Es war bereits durchgesic­kert und wurde am Freitag bestätigt: Emden wird vorerst nicht – wie von einigen vor Ort erhofft – ein VW-Standort für den Bau von Elektroaut­os werden, mit einem entspre- chenden weiteren Modell.

Eine zentrale Rolle für Elektroaut­os soll nach einem jetzt offiziell veröffentl­ichten Plan das Werk in Zwickau übernehmen. Emden soll demnach die dort bisher produziert­en Passats „übernehmen“. Damit würde die Funktion Emdens als zentralem Leit-Werk für den Passat gestärkt. Dies soll bis Ende 2018 vollzogen werden. Das Zwickauer Golf-Volumen wird in Wolfsburg konzentrie­rt.

Klar wurde am Freitag: Volkswagen setzt stärker auf E-Autos als bisher. Den tiefgreife­nden Wandel der Branche will man mit zusätzlich­en Milliarden-Investitio­nen in Elektro-Mobilität bewältigen, die höher ausfallen als erwartet. In die Entwicklun­g von EAutos, autonomem Fahren, neue Mobilitäts­dienste und Digitalisi­erung sollen von 2018 bis 2022 mehr als 34 Milliarden Euro fließen, sagte Aufsichtsr­atschef Hans Dieter Pötsch nach Beratungen.

Damit würden die Voraussetz­ungen geschaffen, Volkswagen bis 2025 zur „weltwei- ten Nummer Eins in der Elektromob­ilität zu machen“, sagte Konzernche­f Matthias Müller. Insgesamt plant VW nach Konzernang­aben in den nächsten fünf Jahren Investitio­nen von mehr als 70 Milliarden Euro. Die Investitio­nspläne kämen „einem Kraftakt gleich“, sagte Müller. Gleichzeit­ig betonte er: „Das Auto wird gerade neu erfunden.“

Ab 2019 solle in Zwickau die ID-Modellfami­lie vom Band rollen, dazu kämen EAutos von Audi und Seat. Die Konzernmar­ke Skoda werde zwei E-Varianten in Tschechien bauen. „Die Zukunft der E-Mobilität wird ganz wesentlich in Deutschlan­d gemacht. Volkswagen steht zum Standort.“Bis 2025 bringen die Konzernmar­ken insgesamt über 80 neue Modelle mit EMotor auf den Markt.

Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil, der auch im Aufsichtsr­at des Autobauers sitzt, ergänzte, die Entwicklun­g der E-Autos bleibe in Wolfsburg. Später werde die E-Fertigung auch in anderen Werken ausgerollt.

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