Mit Selbsthilfe-Konzept Großes aufgebaut
T8VB087080in der Kita am Küpkersweg feiert 50-jähriges Bestehen – Ehemalige willkommen
Oldenburgs ältester Selbsthilfeverein im KitaBereich wird ein halbes Jahrhundert alt. Im nächsten Jahr feiert der Kindergarten Jubiläum.
WECHLOY – Der Name stimmt zwar nicht mehr so ganz, das Konzept ist aber aufgegangen und zu einem beispielhaften Erfolg geworden: Die Studentenselbsthilfe-Kindertagesstätte am Küpkersweg feiert im nächsten Jahr ihren 50. Geburtstag. Deren Trägerverein jedoch wird schon jetzt 50 Jahre alt. Er ist Oldenburgs ältester Selbsthilfeverein im Kita-Bereich. Zum Jubiläum lädt er jetzige und ehemalige Mitglieder und Funktionsinhaber sowie Wegbegleiter und Förderer für Freitag, 24. November, ab 19.30 Uhr, in den Kindergarten am Küpkersweg 91 ein.
Dann wird Karl Raschke (1. Vorsitzender und Einrichtungsleiter) einen „Einblick“geben, Jürgen Dehn (1. Vorsitzender in den 70er-Jahren) einen „Rückblick“, während Dr. Jürgen Lüthje („Immobilienbeschaffer“) den „Durchblick“hat und Peter Jacobs (geschäftsführendes Vorstandsmitglied) den „Ausblick“zeigt. „Die Vereinsgründung war schon ungewöhnlich“, sagt Jacobs. Er und Karl Raschke müssen schon schmunzeln, wenn sie an die Gründungsversammlung erinnern: „Etwa 120 Leute diskutierten über den Namen.“
Bezug zur Uni bleibt
Hintergrund war die Tatsache, dass auch Studierende dringend Kindergartenplätze benötigten. Das hatte eine Befragung in der ehemaligen Pädagogischen Hochschule im Sommer 1967 erbracht. Da es keine Hilfe vom Land Niedersachsen und von der Stadt gab, griffen Studierende und Beschäftigte zur Selbsthilfe. Am 22. November 1967 wurde der Verein Studentenselbsthilfe-Kindertagesstätte gegründet. „Studentenselbsthilfe – so ist es ja heute nicht mehr so ganz“, sagt Karl Raschke. Lag der studentische Anteil anfangs um die 60 bis 70 Prozent, so ist er heute geringer. „Der Bezug zur Uni bleibt aber. Meist sind es Kinder von Hochschulbeschäftigten, die die Kita besuchen.“ Ganz schön gewachsen: Um den Spielplatz ranken sich das Haus für Kunst und Bewegung (rechts), das schmucke Bauernhaus mit der Kindertagesstätte und dahinter das Gebäude mit der Krippe. Das war einmal: So sah das Bauernhaus anfangs aus (links). In den Jahren 1979/80 wurde es umgebaut (rechts).
Zurück zu den Anfängen: Im April 1968 wurde die erste Gruppe eröffnet. „In einer Wohnung in einem GSG-Haus in der Tannenkampstraße“, weiß Peter Jacobs. „Wir haben mit 80 Kindern angefangen.“Denn bereits nach einem Jahr gab es zwei Gruppen, aber an verschiedenen Standorten: in Wohnhäusern an der Meinardusstraße und an der Ecke Hauptstraße/Tannenkampstraße. Man suchte nach einer Alternative – jahrelang. Dann bot sich die Chance.
„Das Land Niedersachsen hatte in Wechloy landwirtschaftliche Flächen, auch mit Bauernhäusern, aufgekauft, für den neuen Universitätsstandort Wechloy", erzählt Jacobs. Ganz am Rand am Küpkersweg stand dieses interessante Bauernhaus. Und da kam Dr. Jürgen Lüthje ins
Spiel. Der damalige Kanzler der Universität Oldenburg, dessen Kind die Studentenselbsthilfe-Kindertagesstätte besuchte, habe sich seinerzeit sehr dafür engagiert, diese Immobilie für die Kita zu bekommen, betonen Raschke und Jacobs. „Er sprach Hochschullehrer an, die dann in einem Bürgschaftsverein als Bürgen für ein Darlehen aufkamen.“Als es noch einen Zuschuss von der Stadt gab, konnte gebaut werden. Aus dem alten Bauernhaus wurde ein Gebäude für den Kindergarten. Im Dezember 1980 zogen die beiden Gruppen mit 40 Kindern ein.
In den Jahren 1991/92 erfolgten ein Anbau, eine Komplettsanierung sowie der Ausbau des Dachgeschosses. Der Außenbereich wurde ebenfalls neu angelegt. 2010/11 kamen
ein Krippenneubau und 2011/12 das „Haus für Kunst und Bewegung“, das ein Atelier und eine Turnhalle beherbergt, hinzu. Heute führt der Verein den Kindergarten mit drei Ganztagsgruppen, darunter eine Integrationsgruppe, einer altersübergreifenden Nachmittagsgruppe für Kinder ab zwei Jahren sowie einer Krippengruppe. „Mitte der 70er gab es schon eine Krippe. Aber Krippenerziehung war damals noch kein Thema“, sagt Karl Raschke.
In manchen Teilen habe sich das ursprüngliche Konzept des Vereins gehalten, so der Vorsitzende: „Das Familiäre ist uns wichtig. Wir haben eine flache Hierarchie, die es den Eltern erlaubt, mitzugestalten.“Peter Jacobs fügte hinzu: „Das Alltagsgeschäft machen wir. Aber da
die Eltern Mitglieder sind, können sie mitbestimmen, per Beschluss in der Jahreshauptversammlung.“
Täglich 94 Kinder
Noch ein paar Zahlen: 94 Kinder werden täglich in der Einrichtung am Küpkersweg betreut und damit 85 bis 90 Familien entlastet. Der Verein hat um die 200 Mitglieder. „Viele Ehemalige unterstützen uns“, freuen sich Karl Raschke und Peter Jacobs. Sie hoffen, dass sie viele von ihnen am nächsten Freitag wiedersehen werden. Spätestens aber am 20. April 2018. Denn dann feiert die Kindertagesstätte ihr Jubiläum – mit einem zweitägigen öffentlichen Fest.
Mehr Infos unter www.kindergarten-kuepkersweg.de