Bremen, wir kommen!
Wildenloher Mädchen bei Bundesligapartie
19 Mädchen gehören zu der E- beziehungsweise F-Jugendmannschaft des SV Wildenloh, elf werden diesen Sonntag im Bremer Weserstadion mit auflaufen. Die übrigen acht Mädchen werden auf der Tribüne jubeln.
WILDENLOH – Luisa kann sich nicht entscheiden: „Ich weiß nicht, ob Bremen oder Hannover am Sonntag gewinnen sollen“, sagt die Neunjährige. „Hannover soll gewinnen“, meint sie dann wenig später, „denn meine Mutter hat früher in Hannover gelebt.“
Marike (9) ist es egal, wie die Fußballbundesligapartie an diesem Sonntag im Weserstadion ausgeht. Sie ist eh HSV-Fan. Dennoch freut sie sich ebenso wie die achtjährige Stine reisig auf die Partie. „Das Auflaufen mit der Mannschaft – das wird cool“.
Luisa, Marike, Stine und die anderen Nachwuchsfußballerinnen vom Sportverein Wildenloh haben diesen Sonntag, 19. November, gegen 18 Uhr einen großen Auftritt. Sie werden mit den Fußballprofis von Werder und Hannover 96 unter tosenden Applaus ins Stadion laufen.
Vor rund zwei Wochen erhielt der Verein die gute Nachricht und seitdem herrscht große Aufregung bei der Mädchenmannschaft der E- und F-Jugend des SV Wildenloh.
„Natürlich sind wir alle sehr stolz und freuen uns riesig“, sagt Elmar Schreiber, Trainer der Mädchen. „Und ich bin selber sehr glücklich, dass wir gezogen wurden.“Auf gut Glück hatte sich der 43 Jährige bei einer Auslosung der EWE beworben, bei der es um Karten und eben das Einlaufen mit den Weder Profis ging. „Und tatsächlich hat es geklappt“, zeigt sich Schreiber noch immer ein wenig überrascht. Man habe nun elf Eintrittskarten für die Kinder bekommen, Sie dürfen nach Bremen: Das E-Mädchen-Team des SV Wildenloh und Trainer Elmar Schreiber freuen sich riesig auf das Bundesligaspiel.
sowie Karten für zwei Betreuer und weitere elf Karten für Tribünenplätze. „Das ist schon toll“, meint der Trainer, der hauptberuflich Lehrer ist.
Allerdings lagen bei der Verteilung der Karten Glück und Leid sehr nahe beieinander. „Wir sind eine gemischte Mannschaft mit 19 Mädchen“, erklärt Schreiber. Da nur elf davon einlaufen dürften, musste gelost werden, wer auf das Spielfeld darf. „Da gab es im Vereinsheim natürlich großen Jubel bei den glücklichen Gewinnern, aber leider auch viele offene oder
mühsam unterdrückte Tränen bei denen, die nicht gezogen wurden“, bedauert der Trainer.
Allerdings habe man als Trostpflaster einen Kompromiss geschlossen: Von den elf Zusatzkarten für die Eltern wurden acht für die Mädchen abgegeben, die nicht gezogen wurden. „So können sie zumindest auf der Tribüne dabei sein“, erläutert Schreiber. Und außerdem habe man verabredet, dass die Trikots, die die Kinder von Werder Bremen als Geschenk erhielten, nach dem Spiel an die auf der Tribüne Wartenden abgegeben
werden. „So hat zumindest jedes Mädchen eine besondere Erinnerung.“
Dass der Tag auf jeden Fall ein besonderer wird, davon ist Elmar Schreiber überzeugt. „Es wird ein wunderschöner Familienausflug, da auch viele Eltern mitkommen“, sagt er.
„Zudem ist es eine schöne Belohnung für die Mädchen, die wirklich sehr engagiert und begeistert spielen“, lobt der Trainer. Derzeit sei man im Spielbetrieb sechste von sieben Mannschaften. Das liege aber nicht an der Mannschaft, betont Schreiber. Viele der Spielerinnen seien erst
seit dem Sommer dabei und müssten sich zudem gegen ältere Kinder bei den Gegnern behaupten. Da es keine Liga für die F-Mädchen gebe, habe man die E- und F-Mädchen im Spielbetrieb zusammengelegt. So träfen nun aber seine sieben- bis neunjährigen Spielerinnen auf Mannschaften, die im Schnitt neun oder zehn Jahre alte Kinder hätten. „Das ist natürlich sehr hart“, sagt der Trainer. „Aber unsere Mädels machen ihre Sache großartig.“Und das werden alle 19 Teilnehmerinnen auch am Sonntag tun, auf dem Spielfeld oder der Tribüne.