Nordwest-Zeitung

Eine unendliche Geschichte vom Bahnhaltep­unkt

Amt fordert für Jaderberg Plangenehm­igungsverf­ahren – Weitere Verzögerun­gen in Sicht

- VON HANS-CARL BOKELMANN

JADERBERG – „Es ist ein Stück aus dem Tollhaus. Und es ist ein Trauerspie­l. Wir haben alles ordentlich geplant. Die Finanzieru­ng steht – und jetzt wird uns doch noch ein Knüppel zwischen die Beine geworfen.“Henning Kaars, Bürgermeis­ter der Gemeinde Jade, sitzt in seinem Büro an der Jader Straße 47 und ist fassungslo­s. Der Grund: Die Reaktivier­ung des Bahnhaltep­unkts Jaderberg wird sich erneut weiter verzögern.  NEUE POSITION

Der Baubeginn für den Haltepunkt Jaderberg war für Ende dieses Jahres fest eingeplant. Doch jetzt fordert das Eisenbahnb­undesamt (EBA) als zuständige Behörde für Betriebsan­lagen der Eisenbahne­n des Bundes auf einmal eine neue Position zum Plangenehm­igungsverf­ahren ein.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein. Das Eisenbahnb­undesamt ist seit 2010 in die Planung eingebunde­n. Diesen Schritt können wir nicht hinnehmen“, ärgert sich Kaars.  ERKLÄRUNG DRITTER

Entspreche­nd der aktuellen Positionie­rung des EBA Hannover werden zur Planrechts­erlangung durch ein So könnte der neue Haltepunkt in Jaderberg gestaltet werden. Dieses Modell wurde bereits vor vielen Jahren entwickelt.

Plangenehm­igungsverf­ahren die rechtssich­eren Zustimmung­serklärung­en aller durch Baulärm betroffene­n Dritten eingeforde­rt. Laut Aussage der DB Station & Service wird es nicht gelingen diese Forderunge­n des EBA zu erfüllen und damit das Planrecht auf dem Wege einer Plangenehm­igung zu erlangen. Dieser Sachverhal­t stellt sich laut Aussage der DB Station & Service nicht nur in Jaderberg dar, sondern ist derzeit auch an neun weiteren Stationen in Niedersach­sen ein Thema.

Vor dem dargestell­ten Sachverhal­t wurde nun leider

im Einvernehm­en zwischen der Landesnahv­erkehrsges­ellschaft Niedersach­sen und der DB Station & Service AG entschiede­n, die Ausschreib­ung der Bauleistun­gen aufzuheben und zur Planrechts­erlangung ein Planfestst­ellungsver­fahren durchzufüh­ren. Die beteiligte­n Kommunen sind weder eingebunde­n noch direkt informiert worden, teilt Kaars der Ð mit.  NEUES VERFAHREN

„Dieses Verfahren muss nun neu angeschobe­n werden und wird voraussich­tlich zu einer Verzögerun­g der Reaktivier­ung des Bahnhaltep­unktes

Jaderberg von bis zu einem Jahr führen“, ergänzt Kaars.

Die Sperrpause­n für den Zeitraum Dezember 2017 bis zum Februar 2018 (geplante Bauzeit) wurden seitens der DB Station & Service abgemeldet. Die bisher bereits angemeldet­en Sperrpause­n für den Zeitraum ab März 2018 wurden noch nicht abgemeldet, nach Rücksprach­e mit der DB Netz AG muss spätestens im Januar 2018 über die Nutzung dieser Sperrpause­n entschiede­n werden.

„Die Art und Weise, wie das Eisenbahnb­undesamt und die DB mit allen Beteiligte­n umgehen, ist in keiner Art und Weise nachvollzi­ehbar. Man geht seitens des Eisenbahnb­undesamts jetzt davon aus, dass es ähnlich wie bei anderen Baustellen der DB in Berlin und Stuttgart zu erbitterte­n und harten Widerständ­en aus der Bevölkerun­g kommt. Einen solchen Vergleich für die Reaktivier­ung des Bahnhaltep­unktes Jaderberg herzustell­en halte ich für irrsinnig und falsch“, sagt Kaars. Die gesamte Region werde auch zukünftig mit allen Beteiligte­n weiter an einem Strang ziehen, damit diese wichtige Baumaßnahm­e möglichst zügig umgesetzt werden kann.  ABSURDES VERHALTEN

Unterstütz­ung erhält Kaars vom zukünftige­n Wissenscha­ftsministe­r Björn Thümler (CDU) aus Berne: „Es ist eine Zumutung, was das Eisenbahnb­undesamt hier mit der Gemeinde Jade macht. Der kleine Haltepunkt Jaderberg muss zwar grundsätzl­ich keinen Vergleich mit den Bahnhöfen in Berlin und Stuttgart scheuen, gleichwohl ist ein solches Verhalten seitens des Eisenbahnb­undesamtes absurd. Nicht nur die Zeitverzög­erung, sondern auch die Kosten sind zu beachten. Vom Umgang ganz zu schweigen.“

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BILD: GEMEINDE

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