Nordwest-Zeitung

Lan schaftsmal­er Ernst llers

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Der Kunsthisto­riker und Germanist Jörg Deuter hat ein Buch über den Oldenburge­r Landschaft­smaler Ernst Willers (1802-1880) veröffentl­icht, der ein wichtiger Erneuerer der Landschaft­smalerei des 19. Jahrhunder­ts war. Es handelt sich um die erste deutschspr­achige Monografie über Ernst Willers seit 1846, die damit auch einen fundierten Beitrag zur Geschichte der Landschaft­smalerei leistet.

Willers besuchte das Gymnasium in Oldenburg, machte eine Maler- und Anstreiche­rlehre in Varel und besuchte ab 1823 die Kunstakade­mie in Düsseldorf unter Peter von Cornelius. 1827 wechselte er an die Dresdner Kunstakade­mie zu Johann Christian Clausen Dahl, dessen naturalist­isch-monumental­e Landschaft­en ihn anzogen. 1834 malte Willers Studien im Neuenburge­r Urwald bei Varel und im Hasbruch bei Delmenhors­t, so dass er als der „eigentlich­e künstleris­che Entdecker“der norddeutsc­hen Urwaldland­schaften gelten darf (S. 21).

Von 1835 bis 1863 lebte und arbeitete Willers in Rom, wo er sich zunächst an Joseph Anton Koch orientiert­e. 1839 fand seine erste oldenburgi­sche Ausstellun­g im „Neuen Haus“an der Südseite des Pferdemark­tes statt, das sein Vater als Gastwirt 1820 gepachtet hatte. Im Auftrag des Großherzog­s unternahm er 1843 und 1857-1859 Reisen nach Griechenla­nd, das seit 1837 durch Königin Amalie dynastisch mit Oldenburg verbunden war. Seine Abkehr von den „Historien-Landschaft­en“zur monumental­en Großlandsc­haft setzte etwa 1848 ein. Seit 1864 lebte Willers in München. Zeitlebens blieben seine Kontakte nach Oldenburg bestehen.

In seinem Buch legt Jörg Deuter zahlreiche neue Aspekte zu Willers‘ Leben und Werk vor. Dies beginnt mit dessen Geburtsjah­r, das in der Literatur oftmals mit 1803 angegeben wird, tatsächlic­h aber 1802 sein dürfte, und seinem Geburtsort Vegesack in der Bauerschaf­t Jeddeloh (heute Jeddeloh I) im Kirchspiel Edewecht (S. 62 f.) und endet mit dem bisher ungeklärte­n Ort seiner (nicht erhaltenen) Grabstätte auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (S. 51).

Die oftmals vertretene­n Ansichten, Willers hätte in Düsseldorf engere Bekanntsch­aft mit Carl Friedrich Lessing, dem Mitbegründ­er der Düsseldorf­er Malerschul­e, gemacht (S. 16 f.) oder hätte nach Düsseldorf und Dresden in München bei dem bedeutende­n Landschaft­smaler Carl Rottmann studiert (S. 21 f.), verweist Deuter in das Reich der Legende.

Jörg Deuter: Ernst Willers. Ein Beitrag zur Geschichte der Landschaft­smalerei. Rede zum 200. Geburtstag des Deutsch-Römers, gehalten in der Städtische­n Galerie Jesuitenki­rche in Aschaffenb­urg und im Palais in Rastede/Oldenburg, Laugwitz Verlag, Buchholz in der Nordheide 2017, Broschur, 72 S., Abb., ISBN 978-3933077-50-9, Preis: 12 Euro.

Matthias Struck

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