Bunte Zeitreise ins Land der Fußball-Urviecher
„11 Freunde“-Autoren lassen keinen ungeschoren – weder Lothar Matthäus noch Angela Hässler
OLDENBURG – Seit 2005 bereisen Philipp Köster (45) und Jens Kirschneck (51) nunmehr das Land. Mit einer Mischung aus Lesung, Erzählung und Filmschnipseln nahmen die beiden Redakteure des Magazins „11 Freunde“ihr Publikum im Saal der Cäcilienschule mit auf ihre Lesereise durch die bunte Fußballwelt.
Temporeich und immer auf Rasenhöhe erzählten die freundlichen Fußballfanatiker in gewohnter Manier jenseits von drögen Tabellen und Statistiken mit unschlagbarem Humor. Sie plauderten über interessante Begegnungen und verrückte Erlebnisse.
Sie fabulierten über skurrile Geschichten rund um den Fußball. Mit einer ganz eigenen Stilistik gelang es dem Duo, selbst ernste Themen lustig darzustellen – auf Kosten anderer und auch nicht selten mit einem gewaltigen Schuss Selbstironie. Wie zum Beispiel: „Was mache ich, wenn das Angebot von RB Leipzig kommt?“
Das Repertoire von Köster und Kirschneck ist vielfältig, oft hintergründig und bietet Fußball-Comedy auf rhetorisch hohem Niveau. Eines sind Köster und Kirschneck auf jeden Fall: Fußball-Nostalgiker. Die 1980er und 1990er Jahre haben sie geprägt. Der Grund liegt auf der Hand: Philipp Köster (links) und Jens Kirschneck.
Die damaligen Fußballer sind Relikt einer vergangenen Generation. Sie waren „Urviecher, Urmenschen“, nicht „so sehr getrimmte Typen wie Ronaldo und andere der heutigen Generation“.
Mal werden die Beziehungen von Lothar Matthäus seziert, mal das Wesen der Spielerfrauen von Angela Häßler bis Claudia Effenberg nacherzählt. Telefonate mit „Loddar“, Besuche beim sonntäglichen Frühschoppen „Doppelpass“, dem Fußball-TV-Talk, und verregnete Auswärtsfahrten mit dem Fanbus von Arminia Bielefeld sind ebenso humorvoll wie die eingespielten rasanten Filmstreifen von „vergurkten“Interviews am Spielfeldrand und popelnden Bundestrainern. Und sie haben dabei, wie es der große Fußballtheoretiker und ehemalige Nationalspieler Andreas Möller formulierte, „vom Feeling her ein gutes Gefühl“.
Zum Höhepunkt des Abends gehörte zweifelsfrei die Spaß-Aktion der eigens initiierten Schiedsrichter-Ultragruppierung „Brigade Hartmut Strampe“. Stilecht präsentierten die leidenschaftlichen, aber auch unter dieser Bürde leidenden Fans von Arminia Bielefeld den Abend aufgeteilt in zwei Halbzeiten mit dreimaliger Verlängerung. Texte aus eigener Feder standen im Mittelpunkt, garniert mit Anekdoten aus dem journalistischen Alltag und Zusammenschnitten aus dem riesigen Filmarsenal des weltweiten Fußballs.