Rap in Kulturetage
Deutsche Hip-Hop-Band „Antilopen Gang“macht in der Oldenburger Kulturetage halt
Am 18. Dezember gastiert die „Antilopen Gang“in der Kulturetage. Die NWZ sprach mit der Rap-Gruppe über ihre Musik und ihre Einstellung.
Die Antilopen Gang geht mit ihrem neuen Album „Anarchie und Alltag“auf Tour. Im -Interview spricht Bandmitglied „Danger Dan“über das Album, die Tour und Ironie.
6@;G<: Was steckt hinter dem Albumtitel „Anarchie und Alltag“? =;#G<@ =;#: Also, der Titel spielt auf das Fehlfarben Album „Monarchie und Alltag“, das uns allen gut gefällt und hinter dem wir uns gerne eingereiht hätten, an. Wobei ich sagen muss, an „Monarchie und Alltag“kommt so schnell wahrscheinlich kein Album mehr ran. Wir fanden die Idee schön, es „Anarchie und Alltag“zu nennen, zumal das oft im Widerspruch zueinander steht. Der Alltag scheitert so oft an seinen anarchistischen Momenten und verfolgt keine Regeln, aber die politische Utopie der Anarchie geht auch im Alltag ständig unter. In diesemWechselbad der Gefühle entstanden dann das Album und der Albumtitel. 6@;G<: Wie viel Anarchie braucht denn der Alltag? =;#G<@ =;#: Das kommt immer drauf an, welche Anarchie gemeint ist. I m Volksmund wird die Anarchie oft verwechselt mit einer Art Chaos, und das ist halt nicht diese herrschaftsfreie Gesellschaft, die Anarchie eigentlich sein soll. Ich glaube, in einem guten Alltag tut es gut, wenn Ausnahmen die Regeln bestätigen und wenn Unvorhergesehenes passiert. Ich glaube, in einer kompletten Routine kann man auch ein Leben ersticken. Das ist das Schöne am Leben, dass alles nicht planbar ist. 6@;G<: Zusammen mit dem neuen Album haben Sie auch das Punkrock-Album mit dem ironischen Titel „Atombombe auf Deutschland“aufgenommen.Wie kam es dazu? =;#G<@ =;#: Also die Idee hatten wir schon lange. Und wir hatten uns in unserem Schaffensprozess des Albums ursprünglich mal vorgenommen, dass wir auch musikalisch mehr Punkrock zulassen Die ACtilopeC GaCg kommt Cach OldeCburg: DaCger DaC (vorCe) sprach vorab mit der
möchten. Da ist aber das Problem, dass man schnell in eine Crossover-Falle tappt – dass oft die Versuche Hip Hop und Punkrock-Elemente zu vermischen total schiefgehen. Dann haben wir uns dazu entschieden, das voneinander zu trennen und ein Hip Hop-Album und ein Punkrock-Album zu machen, anstatt zwei Stile miteinander zu mischen. 6@;G<: Sie setzen in Ihren Texten öfter auf Ironie.Inwiefern führt das zu Problemen beziehungsweise Missverständnissen? =;#G<@ =;#: Das führt immer wieder zu Missverständnissen. Ironie funktioniert so, dass sich Sender und Empfänger einer Nachricht eigentlich auf die Botschaft schon geeinigt haben. Dann sagt man das Gegenteil von dem, was man eigentlich meint, und der Empfänger der Nachricht kann das auch decodieren. Jetzt haben wir aber mittlerweile so eine große Reichweite mit unserer Musik, dass die auch mal im Radio läuft oder, dass Leute auf Youtube darüber stolpern, mit denen wir uns vorher nicht auf die Botschaft geeinigt haben. Und dann ist natürlich klar, dass es da öfter zu Missverständnissen kommt. Auch das ist in diesem Konzept Ironie mit eingeplant. Für alle, die es verstanden haben, ist es total unterhaltsam. 6@;G<: Wie ist es denn mit dem Song „Fick die Uni“? Wird oft gedacht, Sie hassen Universitäten? =;#G<@ =;#: Interessanterweise ist das Lied insbesondere in akademischen Kreisen ganz oft gehört worden. Und nachdem wir es released haben, hat uns wahrscheinlich jeder, der eine Asta-Party veranstaltet hat, versucht auf die Party zu buchen. Also gerade Studenten verstehen das Lied wahrscheinlich besser als Nicht-Studenten, weil sie Teile des Textes aus ihrem Leben kennen, aber es gab da auch komplette Missverständnisse. Es gab mal ein Auftrittsverbot für uns in Wien, weil Leute tatsächlich gedacht haben, wir würden gerne Brillenträger schlagen wollen, weil in sie um 20 Lhr iC der Kulturetage auf.
I7 D-r*erkauf
kosteC die KarteC 22,H0 Euro (Sitzplatz), 21,70 (Stehplatz). AC der AbeCdkasse gibt es eiCeC Sitzplatz für 2G Euro, Stehplatz für 24 Euro
dem Lied gesagt wurde, Studenten seien immer Brillenträger und Brillenträgermüsste man verprügeln. Das halte ich für ein Missverständnis. 6@;G<: Was hat das Lied für Ihre Karriere bedeutet? =;#G<@ =;#: Das ist ein Fluch und ein Segen gewesen. Es gibt Bands, die öfter auf einfach nur ein Lied reduziert werden – One-Hit-Wonder. Ganz viele Leute kennen nur das Lied und wollen auch nur das Lied hören. Und nach „Fick die Uni“gab es mal zwei Jahre, wo tatsächlich oft nur gesagt wurde: „Ach, das sind doch die mit ‚Fick die Uni‘“. Und alles andere kannte keiner. Dass unsereMusik durchaus viel facettenreicher sein kann oder auch nicht immer lustig sein muss, sondern wir auch ein trauriges Liebeslied schreiben können, das hatte da niemand auf dem Schirm. 6@;G<: Und wie sieht das jetzt aus? =;#G<@ =;#: Das wurde dieses Jahr abgelöst durch das Lied „Pizza“. Alle haben gedacht: „Ach, das sind doch die lustigen Männer, die Lieder über Pizza machen“. Dass es aber eigentlich auf einem eher traurigen, vielleicht sogar düsteren Album drauf ist, haben dann auch viele nicht verstanden. Es ist ein bisschen schade, wenn man immer auf ein Lied reduziert wird. Aber immerhin schaffen wir es, alle paar Jahre auf ein neues Lied reduziert zu werden. 6@;G<: Also vorher wurden Sie zu vielen Uni-Partys eingeladen.Werden Sie jetzt vom Pizza-Lieferservice gebucht? =;#G<@ =;#: Es gab Annäherungsversuche von Pizza-Lieferservicen, von denen wir allerdings nach kurzer Recherche rausgefunden haben, dass die schlechte Konditionen für ihre Lieferanten haben und diese ausbeuten, so dass wir jegliche Zusammenarbeit abgelehnt haben. Aber wir haben auch hier und da eine Einladung von Pizzerien bekommen. Bei allen möglichen Interviews haben Journalisten als Gastgeschenk Pizzen mitgebracht. Die Pizzaszene hat uns auf jeden Fall jetzt auf dem Schirm.