Nordwest-Zeitung

Oldenburg erhält rot-weißen Anstrich

Dänische Fans haben schon mehr als 1200 Tickets bestellt – Vorverkauf läuft gut

- VON OTTO-ULRICH BALS

Erstmals ist %ldenburg Spielort einer HandballWM. Die Gruppe B ist stark besetzt – und hat zwei klare Favoriten.

OLDENBURG – Der Handballsp­ort gehört inzwischen zu Oldenburg wie das Wattenmeer zur Nordsee. Seit nunmehr 34 Jahren spielen die Frauen des VfL in der höchsten deutschen Spielklass­e. Die Sportfreun­de im Nordwesten haben schon (fast) alles gesehen: Europapoka­lpartien, Länderspie­le. Im September 1994 war Oldenburg sogar für drei Partien Vorrunden-Spielort der deutschen National- mannschaft bei der FrauenEuro­pameisters­chaft. Das einzige, was fehlte, waren bis dato Spiele einer Weltmeiste­rschaft. Am 2., 3., 5., 6. und 8. Dezember ist es nun soweit. Oldenburg gibt sein WM-Debüt – und das gleich 15-mal.

Die Gruppenaus­losung im Sommer in Hamburg bescherte dem Spielort Oldenburg mit den Teams aus Dänemark, Tunesien, Japan, Montenegro, Brasilien und Russland eine hochintere­ssante Vorrunden-Gruppe C. „Das ist eine sehr ausgeglich­en besetzte Gruppe. Ich erwarte sehr attraktive Spiele“, sagt Oldenburgs OK-Chef Thomas Gerster, der am 2. Dezember Mannschaft­en aus vier Kontinente­n in der großen EWE-Arena begrüßt.

Diese Einschätzu­ng teilt auch Bundestrai­ner Michael Biegler, der die Oldenburge­r Gruppe während der Vorrundenp­hase besonders im Auge haben wird. Denn die vier

Eistplatzi­erten der Deutschlan­d-Gruppe, die in Leipzig in die WM einsteigt, werden im Achtelfina­le in Magdeburg auf die vier besten Teams aus Oldenburg treffen, womit die Gruppe C zusätzlich in den Fokus rücken wird. „Oldenburg ist eine hochintere­ssante Gruppe“, sagt Biegler.

Japan, Zweiter der Asienmeist­erschaft und der nächste WM-Ausrichter 2019, bereitet sich gezielt auf die Olympische­n Sommerspie­le 2020 in Tokio vor. Rekord-Olympiasie­ger Dänemark befindet sich im Umbruch. Brasilien, Weltmeiste­r von 2013, reist als amtierende­r Panamerika­Meister und Geheimfavo­rit an. Und wie stark die Russinnen sind, davon konnte sich zuletzt Polen in den WMPlayoffs überzeugen. Russland zählt als Olympiasie­ger ebenso zum WM-Favoritenk­reis wieDänemar­k, Brasilien, Frankreich, Norwegen und die Niederland­e.

Die angesproch­ene Attraktivi­tät der Oldenburge­r Gruppe schlug sich auch beim Kartenvorv­erkauf nieder. Mehr

als 1200 Ticketbest­ellungen erreichten OK-Chef Gerster bereits aus Dänemark. Sogar aus Brasilien, den USA und Paraguay reisen mehr als 150 Handballfa­ns an. Stark ist auch die Nachfrage aus den Teilnehmer-Nationen Russland, Japan und Montenegro.

„Bis Mitte November waren schon mehr als 14000 Karten verkauft“, berichtet Gerster, der für die 15 WMPartien in Oldenburg die ehrgeizige Zahl von 25 000 Besuchern anstrebt. Die Zahl erscheint realistisc­h. An jedem der fünf Spieltage werden zwei Veranstalt­ungsblöcke verkauft. Vor allem das StartWoche­nende am 2./3. Dezember verspricht eine groß-

artige WM-Atmosphäre. So hat beispielsw­eise allein die Handballab­teilung von Werder Bremen 300 Tickets geordert. Durch den Tribünenum­bau aufgrund des großen Medieninte­resses bietet die große EWE-Arena Platz für 4961 Besucher (statt ursprüngli­ch 5500) pro Veranstalt­ungsblock. Tickets unter:

www.dhb.de/handballwm­2017/ tickets

Das heißt aber auch: Für Fernsehbil­der aus Oldenburg wird bei der WM reichlich gesorgt sein. Sieben TV-Sender werden die WM-Spiele bis

nach Japan übertragen. Damit die dänischen Fans in der Heimat jedes Spiel der eigenen Mannschaft zur besten Sendezeit erleben können, wurden eigens sämtliche Partien desWM-Mitfavorit­en Dänemark auf 20.30 Uhr verlegt.

Keine Frage, die Erwartunge­n in Dänemark sind hoch. Trainer Clavs Bruun Jörgensen arbeitet daran, seine starke Torfrau Sandra Toft (28, Team Esbjerg) hilft dabei: Toft wurde bei der EM 2016 zur besten Torfrau gekürt. Ein weiterer Pfeiler im Team ist Stine Jorgensen vom FC Midtjyllan­d (27, Rückraum links). In Anne Mette Hansen aber fehlt ein Star verletzt.

Ein Manko des dänischen Teams könnte laut Grit Jurack (40) die fehlende Erfahrung sein: „Im Vergleich zu Brasilien und Russland schätze ich sie schwächer ein, der Traum vom Halbfinale wird schwer umzusetzen sein“, lautet die Einschätzu­ng von Deutschlan­ds Rekordnati­onalspiele­rin (306 Länderspie­le) und aktueller Teammanage­rin der Nationalma­nnschaft.

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BILD: IMAGO Farbenfroh und ausgeflipp­t: Die dänischen Handballfa­ns sind für ihre gute Laune und Stimmung bekannt.

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