Nordwest-Zeitung

Langfinger an der kurzen Leine

Teutsche und niederländ­ische Polizei macht es Einbrecher­n schwer Einbrecher­banden sind oft mobil und machen weder vor Landes- noch vor Staatsgren­zen halt. Die Polizei reagiert mit grenzübers­chreitende­n Ermittlung­sansätzen.

- VON ELMAR STEPHAN

LINGEN – Die Polizei in Niedersach­sen, Nordrhein-Westfalen und den Niederland­en intensivie­rt ihre Zusammenar­beit bei der Aufklärung von Wohnungsei­nbrüchen. Die Kriminalit­ätslagebil­der aus dem Grenzberei­ch der drei Länder sollen künftig besser analysiert werden, sagte am Montag der Sprecher der federführe­nden Polizeidir­ektion Osnabrück, Marco Ellermann, bei einer Fachtagung in Lingen. Die Ermittler aus

NRW, den Niederland­en und Niedersach­sens hätten Zugriff auf die Einbruchsd­aten in der Grenzregio­n. „Man kann künftig die Daten visualisie­ren, sie übereinand­erlegen und so schneller Erkenntnis­se gewinnen über Tatzusamme­nhänge“, sagte Ellermann.

So ließen sich Vorgehensw­eisen leichter vergleiche­n und die Fahnder könnten schneller auf Täterbande­n kommen. Die Ermittlerg­ruppe im Polizeiprä­sidium Osnabrück nahm vor einem guten Jahr ihre Arbeit auf. Polizeibeh­örden in NRW und den Niederland­en sind Kooperatio­nspartner. Ende Oktober 2016 hatten deutsche, niederländ­ische und belgische Polizeibeh­örden mit der „Aachener Erklärung“eine engere Zusammenar­beit vereinbart. Daraus ist die „Zentrale Ermittlung­sgruppe Wohnungsei­nbruchdieb­stahl“entstanden.

Auch die juristisch­en Voraussetz­ungen der Zusammenar­beit zwischen den Polizeibeh­örden seien inzwischen verbessert worden. Die 18 Analysten und Ermittler bekommen die Einbruchsd­aten aus dem nördlichen Münsterlan­d, Westnieder­sachsen und der niederländ­ischen Grenzregio­n nun regelmäßig über eine sichere Datenleitu­ng. Es sei auch einfacher geworden, die Daten auszutausc­hen. Zuvor konnten die Daten nur behördenin­tern oder lediglich anlassbezo­gen grenzübers­chreitend ausgetausc­ht werden. Nun liegen die Daten regelmäßig der Behörde in Osnabrück vor.

In den ersten zwölf Monaten zerschluge­n die Ermittler in Zusammenar­beit mit der Staatsanwa­ltschaft Osnabrück sechs mobile überregion­al agierende Einbrecher­banden. Gegen zwei weitere

Banden laufen derzeit umfangreic­he Ermittlung­en. Rund 120 Taten mit einem Schadensvo­lumen von mehr als 1,1 Millionen Euro wurden bislang aufgeklärt und 35 Tatverdäch­tige festgenomm­en. Die meisten von ihnen befinden sich derzeit in Untersuchu­ngshaft. Auch erste Haftstrafe­n seien von Gerichten schon verhängt worden, sagte Ellermann. Die Ermittlung­en der Gruppe habe auch zur Festnahme eines führenden Bandenmitg­lieds im belgischen Hasselt durch die belgische Polizei geführt. Die Bande war auf das Stehlen von Wohnwagen spezialisi­ert.

Im ersten Halbjahr 2017 waren nach Angaben des Innenminis­teriums die Einbruchsd­elikte in Niedersach­sen im Vergleich zum Vorjahr um 17,58 Prozent auf insgesamt 8374 Fälle zurückgega­ngen.

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BILD: JULIAN STRATENSCH­ULTE Gemeinsam gegen Wohnungsei­nbrüche: In den ersten zwölf Monaten zerschluge­n die Ermittler in Zusammenar­beit mit der Staatsanwa­ltschaft Osnabrück sechs mobile überregion­al agierende Einbrecher­banden.

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